19.05.2017

Tag der Werbung

Sind Roboter bald die besseren Werber?

Roboter, künstliche Intelligenz, Machine Learning: Mit dieser digitalen Konkurrenz haben sich Werbeverantwortliche am Donnerstag im X-tra in Zürich befasst.
Tag der Werbung: Sind Roboter bald die besseren Werber?
Ständerat Filippo Lombardi, Präsident KS Kommunikation Schweiz: «Wichtig ist, dass der Mensch die Kontrolle über künstliche Intelligenz behält.» (Bilder: Adrian Bitzi)
von Christian Beck

«Roboter haben schon immer die Fantasie der Menschen beflügelt», sagte Ständerat Filippo Lombardi, Präsident KS Kommunikation Schweiz, zur Einführung in den «Tag der Werbung» am Donnerstag im X-tra in Zürich. Dieser stand unter dem Motto «Kreativität und künstliche Intelligenz». In seiner kurzen Ansprache sagte Lombardi: «Wichtig ist, dass der Mensch die Kontrolle über künstliche Intelligenz behält.» Für die Werbebranche mache er sich keine Sorgen. «Wir haben andere Probleme.» Auf der Bühne lauschte ein humanoider Roboter den Worten des Tessiners.

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In italienischer Sprache knüpfte der Zürcher Stadtrat Filippo Leutenegger an das Referat seines Vornamenvetters an, wechselte aber bald wieder zu seiner Muttersprache. Er blickte vor allem nach Bern ins Bundeshaus und thematisierte unter anderem das Tabakwerbeverbot. Und dieses Verbot werde nicht das letzte sein. «Wir haben noch viele Möglichkeiten, den Menschen vor dem eigenen Unglück zu schützen», so Leutenegger. Aber es mache wenig Sinn, «wenn man die Werbung verbieten will und gleichzeitig das Produkt erhältlich bleibt.» Auf künstliche Intelligenz ging er am Rande ein – «das betrifft die Stadtverwaltung noch nicht so stark». Zu all den neuen Möglichkeiten der Kommunikation meinte der ehemalige «Arena»-Moderator: «Ich finde es grossartig.» Er bevorzuge aber noch immer das persönliche Gespräch.

«Wir sehen uns bei Philippi wieder», zitierte Moderator Hugo Bigi aus der Geschichte. «Wie das ist, haben wir gerade erlebt», sagte er und sorgte damit bei den rund 100 Anwesenden für einen Lacher. Bigi leitete über zum wissenschaftlichen Referat von Robert Riener, Leiter des Departements of Health Sciences and Technology der ETH Zürich.

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Riener zeigte auf, zu was Roboter mittlerweile schon fähig sind. Schon viele Firmen machen sich die künstliche Intelligenz zu Nutze. «Auch im Journalismus kommt das immer häufiger vor, dass künstliche Intelligenz vollautomatische Meldungen absetzt», so Riener. Und in der Werbung? «Da kommt die künstliche Intelligenz noch nicht wirklich vor.» Er nannte jedoch ein Beispiel: ein Trailer zum Film «Das Morgan Projekt» wurde vollautomatisch zusammengeschnitten. Riener sprach zudem über die Ängste vor der digitalen Transformation und davon, dass viele Jobs verschwinden werden. «Es wird aber wieder neue Jobs geben.» Künstliche Intelligenz werde auch in der Werbung zunehmend unterstützend Einzug halten. «Aber das geht alles sehr langsam.»

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«Fristet also künstliche Intelligenz in der Werbe- und Marketingbranche ein Mauerblümchen-Dasein?», fragte TV-Mann Hugo Bigi am anschliessenden Podium. «Zum Glück dominiert noch die menschliche Intelligenz», so Coop-Marketingleiter Thomas Schwetje. «Künstliche Intelligenz wird zunehmend die Bedürfnisse der Menschen evaluieren», gab Alex von Hettlingen von der Stiftung für Konsumentenschutz zu Bedenken und warnte zur Vorsicht. Michael Kamm, CEO der Werbeagentur Trio, blickte gegen Ende des Podiums in die Zukunft. Er macht sich dabei wenig Sorgen: «Es wird einfach eine Arbeitsverlagerung geben». Gewisse Arbeiten würden durch künstliche Intelligenz verschwinden – aber neue würden kommen.

Den Abschluss des Tages bildete die Wahl zum «Werber des Jahres». Dennis Lück von Jung von Matt/Limmat erhielt den Award. Vor dem eigentlichen «Tag der Werbung» fanden die Generalversammlung vom Sawi sowie die Mitgliederversammlungen von KS/CS statt.

 

 



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