Angesichts sinkender Wirkung von traditionellen Werbespots drängt die Werbebranche immer heftiger in eine Werbeform aus den Anfangszeiten des Fernsehens: Product Placement. In den USA wird das Bestreben der Unternehmen wie auch der Werbeagenturen immer aggressiver, ihre Produkte geschickt in der Handlung populärer Serien oder sonstiger Sendungen zu platzieren. Neuester Verbündeter in diesem Bestreben ist die Musikindustrie, die angesichts sinkender CD-Verkäufe in der Werbewirtschaft willkommene Investoren für die kostspielige Produktion von Musikvideos erkennt, berichtete die Los Angeles Times am Montag. Musikvideos seien ein ideales Umfeld um Produkte zu präsentieren, sind sie doch im Prinzip selbst nichts anderes als ein Werbespot. Musiksender wie MTV sehen das anders und fürchten um das Vertrauen ihres Publikums.
Aus der Sicht von Lance Jensen von der Bostoner Werbeagentur Modernista ist ein Musikvideo ein Werbespot. Früher oder später werde der Musikclip nicht nur für den Song werben, sondern auch für beinahe alles, was der Künstler im Video trägt, fährt, isst, trinkt oder sonst irgendwie verwendet. Dieser Sichtweise kann MTV-Vizepräsident Tom Calderone jedoch nicht viel abgewinnen. "Wir versuchen so sensibel wie möglich auf die finanziellen Wünsche der Labels einzugehen ohne dabei das Vertrauen unseres Publikums zu riskieren", erklärt Calderone. Für MTV sei das Video aber in erster Linie Musik und kein Instrument der Werbung.
