Seit letztem Sonntag läuft der Weihnachtsspot von Coop. Eine Woche zuvor hatte Migros ihre Festtagkampagne lanciert. persoenlich.com stellt die Kampagnen der beiden grössten Schweizer Detailhändler direkt gegenüber.
1. Die Story
Sowohl Coop wie auch Migros setzen dieses Jahr auf ein Wiedersehen mit bekannten Figuren: der Zettelschreiberin Lulu für Coop und dem Wichtel Finn für Migros.
Für Finn ist es bereits der vierte Auftritt. Dieses Mal hat er eine Wichtelfreundin. Er verliebt sich aber in die Migros-Kassiererin, bis er merkt, dass das, was er mit seiner Freundin hat, wirkliche Liebe ist. «Vor lauter Gewohnheit und Suche nach Neuem sieht man gar nicht mehr, was man hat und einem wirklich lieb ist», fasste Frédéric Zürcher, Leitung Campaigning & Sponsoring von Migros, in einem persoenlich.com-Interview zusammen. Das diesjährige Motto: «Feiern wir unsere Liebsten. Sie sind das grösste Geschenk.»
Im Coop-Spot erscheint die Filialmitarbeiterin Lulu zum dritten Mal. Dieses Mal aber nicht in der Hauptrolle. Mit den Zetteln, die sie im Laden versteckt, initiiert sie den Kontakt zwischen einem einsamen verbitterten Wittwer, und einer jungen Frau, die nostalgisch an die Kochkünste ihrer Mutter denkt. Die beiden beginnen ihren eigenen Zettelaustausch und sind am Schluss für ein Festtagessen vereint. Wie letztes Jahr heisst die Kampagne «Schenken wir uns ein Lächeln». Die Kampagne hatte letztes Jahr eine «ausserordentlich gute Resonanz» gehabt, betont Coop.
2. Die Machart
Wie schon in den letzten Jahren sind Wichtel Finn und seine Freundin animierte Figuren, die in einem realen Umfeld integriert sind. Die übrigen Rollen spielen Schauspielerinnen und Schauspieler. Verantwortlich für die Animationen ist wieder das Londoner Studio Passion Pictures. Die Lichtführung erzeugt eine warme Atmosphäre durch den ganzen Spot.
Coop setzt ebenfalls auf warmes und gedimmtes Licht, um eine weihnachtlich gemütliche Stimmung zu kreieren. Flashbacks, die dank Unschärfe und Sonnenlicht erkennbar sind, betonen die Parallele in den Geschichten des verbitterten Seniors und der nostalgischen Frau.
3. Die Produzenten
Bei beiden Spots handelt es sich um hochwertige Produktionen, worin mehrere Dutzend Personen jeweils involviert sind.
Der Migros-Film wurde wie letztes Jahr von Wirz kreiert und von der Produktionsfirma Stories umgesetzt.
Auch für Coop war die Produktionsfirma Stories am Werk, zusammen mit Onfilm. Die kreative Arbeit stammt von TBWA\Zürich.
4. Die Musik
Coop setzt traditionell auf einen eigens für den Spot komponierten Song. Der diesjährige Song ist zwar ein Coop-Original, allerdings ist er bereits aus der letztjährigen Weihnachtskampagne bekannt. Der Titel «Note by Note» wurde wiederverwendet. Zur Erinnerung: Er stammt aus der Feder von Vanessa Finzer, Werbeleiterin von Coop. Und sie war es auch, die den Song im Studio einsang (persoenlich.com berichtete).
Migros greift auf eine Coverversion des bekannten Hits «I will follow you» aus den 1960er-Jahren zurück. Die langsame und ruhige Version wird vom Sänger Toulouse interpretiert. Auf seiner Instagram-Seite freut er sich, dass sein Lied für den Spot gewählt wurde. «Es war auf meiner Bucket List, in einem Festtagspot zu sein», schreibt er.
5. Das «Drum-und-Dran»
Zu Finn hat Migros eine ganze Produktekollektion entwickelt. Fans können den Wichtel als Tannenbaumdekoration oder als Plüschtier kaufen. Auch schmückt er Geschenkpapier und eine Tafel Schokolade. Für die Kinder gibt es überdies Hörgeschichten. Sechs neue Episoden kommen zu den acht aus den früheren Jahren dazu.
Wie letztes Jahr machen die Zettel des Spots den Sprung von der Fiktion in die Realität. Kundinnen und Kunden werden wieder kleinen Botschaften im Laden begegnen.
Das Fazit
Die Weihnachtskampagnen von Migros und Coop bescheren dieses Jahr wenig Überraschungen. In beiden Fällen ist es ein Wiedersehen mit den bekannten Figuren Wichtel Finn und Zettel-Lulu. Auch die Musik ist bekannt, sei es bei Coop vom letztjährigen Film oder bei der Migros mit einer Coverversion eines bekannten Hits.
Beide Geschichten enthalten melancholische Elemente und bringen am Schluss Seelenverwandte zusammen. Nichtsdestotrotz vermitteln sie auf einem klassischen Weg Wärme und Kuscheligkeit und erfüllen daher ihren Zweck: Weihnachtsgefühle zu wecken.