30.03.2020

Publicis

«Wir haben im Minuten-Takt Feedback ausgetauscht»

Die Migros sagt ihren Mitarbeitenden in der Coronakrise mit der Kampagne #miteinander Danke. Matthias Koller, Managing Director von Publicis, und Désirée Strassmann, Leiterin Dachkommunikation Migros, sprechen im Interview über die Produktion des Films in nur fünf Tagen und das überschaubare Budget.
Publicis: «Wir haben im Minuten-Takt Feedback ausgetauscht»
von Matthias Ackeret

Herr Koller, Publicis hat den Dankes-Film für die Migros lediglich in fünf Tagen produziert. Wie schafft man dies?
Fünf Tage ist wirklich verdammt wenig Zeit. Erst recht in der aktuellen Situation. Das funktioniert nur mit einem sehr kleinen Team, in welchem alle reibungslos, stark fokussiert und top motiviert zusammenarbeiten. Und natürlich mit extrem schnellen Freigabeprozess seitens des Kunden. Von der Konzeption bis zum Dreh hatten wir nicht einmal 24 Stunden Zeit. Da muss alles sitzen und man muss sich schnell auf neue Gegebenheiten einstellen. Alle Beteiligten – Kunde, Agentur und Produktion – müssen enorm flexibel sein und sich gegenseitig vertrauen, weil bei einer solchen Arbeitsweise oftmals ganz schnell entschieden werden muss. Also ohne Vertrauen wäre eine solche Produktion niemals möglich gewesen.

In der Regel dauert es seine Zeit, bis ein Grosskunde wie Migros sein Einverständnis gibt. Wieso war es in diesem Fall so schnell möglich?
Weil es der Migros ein grosses Anliegen war, ihren Mitarbeiterinnnen und Mitarbeitern und allen anderen, die Ausserordentliches leisten für die Schweiz, danke zu sagen.

Welches waren für Plan B als Produzent die grössten Probleme?
Ich kann gar nicht genug betonen, welch unglaublich guten Job sie gemacht haben. Zwischen unserer Anfrage und dem improvisierten PPM lagen lediglich ein paar Stunden. Während den Dreharbeiten haben Regisseur und Kameramann immer wieder neue Ideen eingebracht und den Film so noch besser gemacht. Und in der Post Production haben wir im Minuten-Takt Feedback ausgetauscht, Anpassungen gemacht und freigeben lassen. Auch hier war die Zeit die grösste Herausforderung.

Wurden die Vorgaben des Bundes, zum Beispiel der Sicherheitsabstand, eingehalten?
Unsere Crew arbeitete mit Mundschutz. Jeder hatte zu jedem immer mindestens zwei Meter Abstand.

Sind die Akteure Schauspieler oder Migros-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?
Das sind alles Migros-Mitarbeiter. Und es sind auch ihre echten Vornamen.

Wieviel kostete die Produktion?
Im Vergleich mit ähnlichen Produktionen ist das eingesetzte Budget sehr überschaubar. Ich würde sogar sagen, es beträgt einen Bruchteil einer normalen Produktion. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass wir mit einem extrem kleinen Team gearbeitet haben. Regisseur, Kameramann, Regie-Assistent, fertig.

Wo ist der Film nun zu sehen?
Er läuft seit Freitag auf allen Kanälen des Schweizer Fernsehens sowie online.


Bildschirmfoto 2020-03-30 um 12.35.56

Frau Strassmann, was war für Sie als Auftraggeberin das Besondere an diesem Dreh?
Zum einen das kleine Team, wir waren zu 3., maximal zu 4. – mit ein Grund, weshalb ich wahrscheinlich als schlechtester Runner aller Zeiten in die Geschichte eingehen werde. Zum anderen war es für mich der Dreh der grossen Emotionen. Der Detailhandel lebt von den Menschen. Und viele leisten momentan ausserordentlich viel für die Schweiz. Ich habe während diesen eineinhalb Drehtagen viel Energie, Kraft, Hilfsbereitschaft und Leidenschaft erlebt. Unsere Mitarbeiter haben mich wirklich nachhaltig beeindruckt.

Wie verlief die Zusammenarbeit mit der Agentur und Produktion?
Hinsichtlich Agentur verlief die Zusammenarbeit auch in dieser Sprintsituation und mit reduziertem Team nicht gross anders als sonst. Wir pflegen sowieso einen offenen und sehr ehrlichen Austausch. Wir waren nun lediglich noch einen Zacken schneller unterwegs. Auch die Zusammenarbeit mit Plan B war äusserst unkompliziert. Wir führten am Donnerstagabend ein telefonisches PPM durch und lernten uns dann am Freitagmorgen am Dreh kennen. Der Mix zwischen Agentur-Produktion-Kunde hat sehr gut funktioniert. Wir hatten alle dieselbe Motivation, wir wollten schnell sein, waren entscheidungsfreudig und -fähig und was ganz wichtig ist – die Chemie hat einfach gepasst.

 



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Kommentare

  • Victor Brunner, 31.03.2020 07:15 Uhr
    Für Publicis und Medien war das Dankeschön ein guter Auftrag in anspruchsvollen Zeiten. Leider nicht für das Personal.insbesondere in den Läden. Die müssen nach wie vor ohne Schutzmasken arbeiten, Gestelle auffüllen, Körbe platzieren, Auskunft geben, reinigen!
Kommentarfunktion wurde geschlossen

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