11.01.2002

Ausstellung

"Chocolat Tobler – eine Dreiecksgeschichte"

Von 15. Januar bis 29. September im Zürcher Mühlerama.

Es steckt mehr in einer Toblerone als man denkt: nicht nur Nougat, Mandeln und Honig, sondern auch Geschichte. Einerseits die spannende Unternehmens- und Sozialgeschichte der Berner Schokoladenfabrik Chocolat Tobler, anderseits ein erfolgreiches Stück Schweizer Werbegeschichte. Dieser Geschichte nimmt sich die Ausstellung "Chocolat Tobler – eine Dreiecksgeschichte" an, die vom 15. Janaur bis zum 29. September im Mühlerama – Museum in der Mühle Tiefenbrunnen in Zürich zu sehen ist. Die Ausstellung ist ein gemeinsames Projekt der Universität Bern, der Schule für Gestaltung Bern/Biel und der Hochschule für Gestaltung, Kunst und Konservierung Bern in Zusammenarbeit mit dem Kornhausforum Bern.

Dank innovativer Marketingstrategien wurde die vor bald 100 Jahren kreierte Toblerone zu einem ausgesprochenen Verkaufsrenner. Mit der Abbildung verschneiter Berggipfel und Begriffen wie "Schweizer Alpenmilch" schuf die Werbung gezielt das Image der reinen und gesunden Schweizer Qualitätsschokolade. Schokolade und Kakao wurden gegenüber der potentiellen Kundschaft im Gegensatz zu anderen Genussmitteln als "gesunde" Produkte positioniert. Wie Suchard oder Sprüngli präsentierte auch Tobler seinen Kakao als stärkendes Volksnahrungsmittel, das die allgemeine Ernährungsssituation, insbesondere der Fabrikarbeiterschaft, verbessern sollte.

Zur Werbung der Chocolat Tobler gehörten in den Anfängen Emailschilder, später von Künstlern gestaltete Plakate und Inserate, in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg auch aufwendige Aktionen wie Helikopterflüge mit Abwurf von Flugblättern über grösseren Schweizer Städten. Zahlreiche attraktive Objekte wie Schokolade- und Pralinen-Verpackungen, Kakaodosen, Gussformen oder ein Toblerone-Automat vermitteln ein anschauliches Bild der zeitweise sehr grossen Produktevielfalt. Film- und Fernsehspots aus verschiedenen Jahrzehnten ergänzen diese unterhaltsame Zeitreise durch die Welt der Werbung und des Produktedesigns.

"Chocolat Tobler – eine Dreiecksgeschichte" bietet desweiteren einen breiten und hochinteressanten Einblick in die heute nahezu vergangene Arbeits- und Lebenswelt einer Schokoladenfabrik, eines Quartiers, eines globalisierten Unternehmens "avant la lettre" und eines eigenwilligen Firmengründers, der zum zeitweilig grössten industriellen Arbeitgeber Berns avancierte. Kernstück und roter Faden der Ausstellung sind die in ihrer Vielfalt und Aussagekraft bestechenden Fotografien, welche die Entwicklungsschritte der Fabrik über weite Strecken ihres Bestehens dokumentieren. Zusätzlich wurden aus einer Vielzahl von Interviews und Videoaufnahmen die zentralen Aussagen gesammelt. Weitere Informationen – auch zum Begleitprogramm – gibt es unter http://www.muehlerama.ch.

Markenartikel und Produktdesign: Die Toblerone wurde in der Werbung schon bald mit dem Matterhorn verbunden. Emailschild von Emil Cardinaux, um 1920 (Archiv Suchard-Tobler, Musée d'art et d'histoire, Neuenburg).

Auch die moderne, sportliche Frau wirbt für Toblerone: Kecke Bernerinnen am Wohlensee, um 1928) (Foto: Privatbesitz).


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