Wer Produkte schafft, die anders als alle andern sind, hat schon mal die erste Hürde im Marketing genommen. Wenn dazu noch Preis und Zeitpunkt stimmen wie bei der Einführung der Quarzuhr Swatch im Jahr 1983, ist der Erfolg programmiert. Doch von dort bis zum weltweit begehrten Markenartikel braucht es den unerschütterlichen Glauben von innovativen Machern, die hinter ihren Produkten und deren Marktführung stehen. «Ohne Risiko und Mut geht nichts», weiss Nick Hayek Jr., der VR-Delegierte der Swatch AG.
Für seine Vorwärtsstrategie wurde das Bieler Unternehmen nun mit dem diesjährigen Marketingpreis der Schweizerischen Gesellschaft für Marketing, GfM, ausgezeichnet. An der Generalversammlung vom 24. Oktober wurde der mit 20000 Fr. dotierte Preis Nick Hayek Jr., der am Vorabend seinen 46. Geburtstag feiern konnte, im Grand Hotel Dolder in Zürich überreicht. Swatch erhielt diese seit 1984 an Firmen, Wissenschafter und Wirtschaftsjournalisten gehende Auszeichnung «in Würdigung ihrer erfolgreichen Marketingstrategie der Verbindung von zukunftsorientierter Technologie und Schweizer Qualität mit fantasievollen Umsetzungen von modischen und innovativen Konzepten, welche die Swatch zu einem der berühmtesten Markennamen der Welt gemacht haben».
Im jährlichen Image-Barometer der IHA-GfM ist Swatch stets unter den Top Ten zu finden, dabei ist die Marke noch nicht einmal volljährig. Die Verkaufszahlen sprechen für sich: über 270 Millionen Mal ging die 100% Swiss made Quarzuhr über den Ladentisch. Und es werden auf der ganzen Welt täglich mehr. «Wir haben aufgehört zu zählen», sagt Hayek Jr. So ist Swatch zusammen mit Omega zum grössten Umsatzträger in der Gruppe mit heute insgesamt 15 Marken geworden. Die Swatch Group in Biel ist im vergangenen Jahr um 10,9% auf 3,625 Mrd Fr. gewachsen und hat im ersten Halbjahr des laufenden Jahres bereits 22% zugelegt. Der weltweite Uhrenmarkt wird auf 15 Mrd Dollar geschätzt, jener von Schmuck auf 56 Mrd Dollar. «Warum», fragten sich Hayek und seine Produktgestalter, «sollten wir im weit grösseren Markt länger abseits stehen?» Gedacht, getan: Die ersten Swatch Bijoux aus Nylon und Silikon vermochten im vergangenen Sommer bereits eine grosse Schar junger Konsumentinnen zu begeistern.