13.03.2023

SBB

Keine Erhebung von Alter und Geschlecht

Nach Kritik an den Plänen für einen Ausbau der Videoüberwachung an den Bahnhöfen krebst die SBB zurück und verzichtet darauf, Kundensegmente zu erfassen.
SBB: Keine Erhebung von Alter und Geschlecht
«Das Vertrauen in die SBB ist mir sehr wichtig»: Bahnchef Ducrot zum Verzicht auf weitreichende Videoüberwachung. (Bild: Keystone/Peter Schneider)

Die SBB will die Personenflüsse in den Bahnhöfen intensiver beobachten, um die Anlagen für Reisende und Kundinnen so sicher und so angenehm wie möglich zu gestalten. Zu diesem Zweck hat das Bahnunternehmen ein neues Kundenfrequenzmesssystem zur Beschaffung ausgeschrieben.

Nach Kritik am geplanten Ausbau der Videoüberwachung verzichtet die SBB auf die Erhebung sogenannter Kundensegmentdaten. Das gab SBB-CEO Vincent Ducrot anlässlich der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens bekannt. «Der Nutzen für das Kerngeschäft Bahn ist für mich zu wenig gegeben», sagte Ducrot. Zudem habe er die Befürchtungen aus Politik und Öffentlichkeit gehört und ernst genommen. «Das Vertrauen in die SBB ist mir sehr wichtig», begründet der Bahnchef den Verzicht.

«Auch wegen der Besorgnis in der Öffentlichkeit»

Ursprünglich wollte sich die SBB die Möglichkeit offen lassen, auch persönliche Daten wie Alter, Geschlecht oder die Grösse zu erfassen. Nach einer «Nutzenabwägung» und «auch wegen der Besorgnis in der Öffentlichkeit» sind die SBB nun aber zum Schluss gekommen, ganz darauf zu verzichten.

Die Ausschreibung werde entsprechend angepasst. Die SBB sucht seit Anfang Februar mit einer öffentlichen Ausschreibung Anbieter für das neue Kundenfrequenzmesssystem in den Bahnhöfen. Die Bahn entfachte damit eine Debatte über den Datenschutz im öffentlichen Raum. (sda/nil)



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Kommentare

  • Hans-Peter Scholl, 14.03.2023 10:46 Uhr
    In der Vergangenheit (2011) hatte die Impacta AG und Ecofer AG aktiv bewiesen, dass man die Bahnhöfe, Shopville etc. ganz einfach über die Armbanduhr Mediawatch 4 von Mediapulse auswerten kann (Zürich z.B. sogar im Tagestakt). Dabei bräuchte es lediglich vektorbasierte (unschädliche) Bluetooth Sender an gezielt ausgewählten Standorten oder Shops. Der Rest macht die Media Watch das rollende Semi-Panel von Mediapulse und deren Auswertungssoftware. Die Daten sind anonymisiert und lassen sich nach Marketing Kriterien auswerten und mit anderen Medien direkt vergleichen und verwenden. Da die damalige APG Forschungsabteilung, das Projekt torpediert hatte, sie setzen auf mobile Bewegungsdaten (Swisscom, Sunrise, Orange), versank es in der Schublade. Der damalige Direktor von Mediapulse hatte auch keinen Drive dies als interessante Einnahmequelle für die sicher willkommene Mitfinanzierung der Radioforschung voranzutreiben. Die GfK hat die Tests unter scharfen Bedingungen zusammen mit den SBB Immobilien, Impacta, Ecofer im Bahnhof Solothurn erfolgreich durchgeführt. Lieber Herr Ducrot fragen Sie doch einmal dort nach! So einfach wäre das, wenn man sich im Vorfeld richtig informiert und beraten lässt.
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