04.03.2020

Coronavirus

LiveCom-Branche bangt um Existenz

Laut Expo Event ist durch das Veranstaltungsverbot bereits ein Schaden von 150 Millionen Franken entstanden. Der Branchenverband macht einen Hilferuf an die Politik.
Coronavirus: LiveCom-Branche bangt um Existenz
Der Beschluss des Bundesrates, wonach Grossveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen schweizweit verboten sind, trifft die LiveCom-Branche mitten ins Herz. (Bild: Pixabay)

Die Live-Kommunikationsbranche wird durch den Ausbruch des Coronavirus in extremem Ausmass getroffen. Durch Absagen von Ausstellern sowie Absagen oder Verschiebungen durch Veranstalter finden derzeit 80 Prozent der geplanten Veranstaltungen nicht statt. «Was aktuell über unsere Branche hereinbricht, kann als Horrorszenario bezeichnet werden», wird Eugen Brunner, Präsident Expo Event – Swiss LiveCom Association, in einer Mitteilung vom Mittwoch zitiert. «Die Unternehmen unserer Branche sind dieser Situation regelrecht ausgeliefert und benötigen dringend Hilfe. Wir beobachten die gesellschaftlichen und politischen Strömungen in dieser Angelegenheit mit grosser Sorge. Die Folgen für den gesamten Veranstaltungsstandort Schweiz werden dramatisch sein, wenn nicht sehr bald wieder vernunftgeprägtes Handeln einkehrt».

Expo Event hat in einer ersten Umfrage bei seinen 157 Mitgliedern die aktuell abschätzbaren Schäden für die Unternehmen der Branche ermittelt. Demnach muss von einem akuten Schaden in Höhe von über 150 Millionen Franken ausgegangen werden, wie es in der Mitteilung weiter heisst. Dieser Schaden beruhe ausschliesslich auf der Auswertung der bisher erfolgten Absagen und Verschiebungen durch die Veranstalter. Einzelne Absagen von Ausstellern auf Events, die stattgefunden hätten, seien nicht berücksichtigt. Auch hier müsse festgestellt werden, dass der Schaden derzeit nur über einen verhältnismässig kurzen Zeitraum erhoben werden konnte.

Sollte sich die Situation rund um die Politik des Bundesrates nicht kurzfristig und nachhaltig verbessern, ist von einem Vielfachen des derzeit vorliegenden Schadens auszugehen, schreibt Expo Event. «Hier ist nun schnelles und konsequentes Handeln der Politik erforderlich. Wir benötigen umgehend ein Paket an geeigneten Massnahmen. Eine ganze Branche steht regelrecht auf dem Spiel», so Brunner.

Forderung nach Augenmass

Der nationale Branchenverband hofft, dass Veranstaltungen mit weniger als 1000 Gästen schweizweit weiterhin durchgeführt werden dürfen, dies ohne unverhältnismässige Auflagen. Weiter soll das Veranstaltungsverbot nach dem 15. März 2020 nicht verlängert werden, wenn sich die Situation nicht verschärft. Die LiveCom-Branche wie auch viele Schweizer KMUs würden um ihre Existenz bangen.

Selbstverständlich habe Expo Event Verständnis für alle notwendigen Massnahmen, die getroffen würden, um die Gesundheit und das Wohl der Schweizer Bevölkerung zu schützen. Es sei in der momentanen Situation jedoch zu befürchten, dass viele Veranstalter diese Krisensituation wirtschaftlich nur schwer überleben werden.

Auch der Verband der Schweizer Konzert-, Show- und Festivalveranstalter übte scharfe Kritik an einem generellen Verbot von Veranstaltungen ab 1000 Personen und sprach von einem «Berufsverbot» (persoenlich.com berichtete). (pd/cbe)



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