03.03.2020

Coronavirus

Veranstalter kritisieren Veranstaltungsverbot

Der Verband der Schweizer Konzert-, Show- und Festivalveranstalter (SMPA) übt scharfe Kritik an einem generellen Verbot von Veranstaltungen ab 1000 Personen und spricht von einem «Berufsverbot».

Ein generelles Veranstaltungsverbot ab 1000 Personen kommt nach Ansicht des Verbandes der Schweizer Konzert-, Show- und Festivalveranstalter (SMPA) einem «Berufsverbot» gleich. Die schwerwiegenden Folgen eines solchen generellen Veranstaltungsverbots in der gesamten Wertschöpfungskette seien nicht bedacht worden, heisst es in einer Medienmitteilung vom Dienstag.

Durch diese «willkürliche Grenze» seien unnötig viele Events betroffen. Bisher gebe es mit Ausnahme von Liechtenstein keine weiteren Länder, die ähnlich drastische Massnahmen ergriffen hätten. Frankreich ziehe beispielsweise die Grenze bei 5000 Gästen.

Einheitliche Auflagen

Der Verband fordert, dass Veranstaltungen mit weniger als 1000 Gästen landesweit weiterhin durchgeführt werden dürfen «ohne unverhältnismässige Auflagen». Zudem müssen die Auflagen kantonal einheitlich gestaltet sein.

Das Veranstaltungsverbot darf nach Ansicht des Branchenverbandes nach dem 15. März 2020 nicht verlängert werden, wenn sich die Situation nicht verschärft. «Die Schweizer Veranstaltungsbranche wie auch viele Schweizer Künstler bangen um ihre Existenz», heisst es in der Mitteilung.

Man habe Verständnis für alle nötigen Massnahmen zum Gesundheitsschutz. Es sei aber zu befürchten, dass viele Veranstalter diese Krisensituation wirtschaftlich nur schwer überlebten. Auch die Auswirkungen für die Schweizer Wirtschaft seien erheblich, denn betroffen seien auch die Künstler sowie die zahlreichen vom Veranstaltungsgeschäft abhängigen Lieferanten und Dienstleister.

Forderung nach Krisenfonds

Darum fordert die SMPA, dass der Bund die finanziellen Auswirkungen durch das ausgesprochene Veranstaltungsverbot rasch und unkompliziert über einen Krisenfonds entschädigt.

Die Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus träfen eine Branche, die aus Klein- und Kleinstunternehmen bestehe und wirtschaftlich nicht viel Kraft habe sofort, aber auch mittel- und langfristig. Verunsicherte Konsumentinnen und Konsumenten kauften keine Tickets mehr für künftige Events. Auch der Ticketverkauf für später im Jahr stattfindende Events ist laut Verbandsangaben eingebrochen.

In der Swiss Music Promoters Association (SMPA) sind nach eigenen Angaben 43 Schweizer Konzert-, Show- und Festivalveranstalter organisiert. (sda/lol)



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Kommentare

  • Ueli Custer, 04.03.2020 07:11 Uhr
    Dieser Verband hat offenbar nicht begriffen, dass Vergnügen und Unterhaltung kein zwingend lebensnotwendiges Bedürfnis ist. Deshalb ist es doch nur logisch, alles Risiken im Zusammenhang damit zu begrenzen.
  • Victor Brunner, 03.03.2020 16:42 Uhr
    Lead: "spricht von einem «Berufsverbot». So ein Quatsch. Es geht darum dass sich der Virus nicht ausbreitet, nicht um ein Berufsverbot. Oder sind Veranstalter gewillt Verantwortung zu übernehmen wenn sich Leute bei einer Veranstaltung anstecken? Im übrigen gibt es Tausende von KMUs die ums Überleben kämpfen müssen und kein Geld vom Staat bekommen. Warum gründen Veranstalter nicht einen Fonds, zahlen ein, wie zum Beispiel Reiseveranstalter damit sie in solchen Situationen gewappnet sind? 2 Franken Zuschlag auf jedes Veranstaltungsticket!
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