10.01.2018

Ex Libris

Migros-Tochter baut jede dritte Stelle ab

Von den aktuell 57 Filialen wird Ex Libris im kommenden Jahr nur noch 14 betreiben. Die Medienhändlerin will sich fortan auf den Onlinemarkt fokussieren.
Ex Libris: Migros-Tochter baut jede dritte Stelle ab
Zwei Drittel aller Filialen verschwinden: Eine Ex Libris Filiale in Zürich. (Bild: Keystone/Gaetan Bally)

Wer vor zehn Jahren zuhause einen Film sehen oder das neueste Album einer Musikband hören wollte, ging dafür in eine Videothek oder in einen Musikladen. Heute dagegen genügen dafür einige Klicks auf dem Smartphone, wobei je länger desto mehr das Gewünschte nicht mehr heruntergeladen, sondern gestreamt wird.

Dazu kommt, dass mit dieser Digitalisierung der Produkte und des Nutzungsverhaltens auch ein markanter Preiszerfall einhergeht. Gemäss Angaben des Musikproduzentenverbandes IFPI hat sich von 2006 bis 2016 der Umsatz in der Schweiz mit Musik von 206 Millionen Franken auf unter 85 Millionen Franken halbiert, wobei der Umsatzanteil der physischen Musikträger von fast 100 Prozent auf 40 Prozent gefallen ist.

Ex Libris reagiert jetzt darauf mit einem radikalen Schnitt. Nachdem die Medienhändlerin die Anzahl Filialen seit 2010 bereits auf 57 halbiert hat, schliesst sie weitere 43 Läden und baut 114 der noch rund 330 Stellen ab. Ende 2018 wird Ex Libris damit nur noch 14 Filialen haben. «Wir wandeln uns von einem stationären Händler mit Online-Shop zu einem Online-Shop mit stationärem Handel», sagt dazu Ex Libris-Chef Daniel Röthlin im Gespräch mit der SDA.

Fokus auf Buchhandel

Ex Libris halte trotz dem Abbau an der Omni-Channel-Strategie fest. «Wir behalten 14 Filialen, um damit weiterhin als Marke sichtbar zu sein und für die Kundschaft eine physische Anlaufstelle zu haben», sagte Röthlin. Die vier weitergeführten Filialen im Glattzentrum und in den Bahnhöfen Bern, Basel und Zürich bezeichnet Röthlin dabei als strategische Shops, die sich als Pickup-Station für den Online-Shop anbieten. Weitergeführt werden aber auch zehn Läden, in denen der Verkauf noch so gut läuft, dass sie sich selbst tragen.

Beim Angebot soll es laut Röthlin vorderhand keine Veränderung geben. Ex Libris werde weiterhin Bücher, Filme, Tonträger und ein Streamingportal anbieten, sagte er. Stärker als bisher will sich Ex Libris jedoch auf den Buchhandel konzentrieren «Das ist unsere Kernkompetenz.» Es ist auch eine Rückbesinnung auf die Wurzeln des Unternehmens, das 1947 als Buchclub gegründet wurde. Ex Libris ist gemäss eigenen Angaben in diesem Bereich heute hinter Orell Füssli aber vor Amazon die Nummer zwei in der Schweiz. (sda/wid/maw)



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