02.07.2017

SBB

Neue Werbefläche sorgt für Kritik

Die Verteilboxen für das Kundenmagazin «Via» können neu von Drittfirmen für deren Prospekte gemietet werden. Für die Bundesbahnen ist dies ein lukrativer Deal. Verbände jedoch befürchten vermehrt Littering.
SBB: Neue Werbefläche sorgt für Kritik
Die Dispenser für das SBB-Kundenmagazin «Via» steht neu auch Drittfirmen zur Verfügung. (Bild: SBB)

Die Bundesbahnen haben eine weitere Möglichkeit entdeckt, um Werbung an ihren Bahnhöfen zu schalten. Schon heute prangen an Wänden Printplakate und elektronische Werbebildschirme. Nun gesellen sich die Boxen des SBB-Kundenmagazins «Via» dazu. Neu können diese während bis zu 32 Wochen im Jahr von Drittfirmen für deren Prospekte und Broschüren gemietet werden, heisst es in der «Schweiz am Wochenende» (Artikel nicht online).

Weil das Magazin nur zehn Mal im Jahr erscheine, seien die Boxen nur zehn Mal zwei Wochen lang befüllt, sagt SBB-Sprecher Christian Ginsig. Den Rest des Jahres stünden sie leer. So lagen zuletzt an Bahnhöfen wie Zürich, Bern und Genf Prospekthefte der Coop-Elektronikunternehmen Interdiscount und Microspot auf. Das «Via»-Logo sei jeweils mit jenem der Drittfirma überdeckt, heisst es in der SaW.

Vermietung ist lukrativ

Für die SBB ist die Vermietung der Boxen ein lukrativer Deal: Wer die rund 180 Boxen an gegen einhundert Standorten für eine nationale Promotion nutzen will – das heisst für total zwölf Wochen – der bezahlt 243’000 Franken. Eine Woche kostet laut der Zeitung 25’000 Franken.

Dass hunderttausende Werbeheftli an SBB-Bahnhöfen jährlich aufliegen sollen, findet die «IG Plakat Raum Gesellschaft», die sich für weniger Werbung im öffentlichen Raum einsetzt, störend. Deren Präsident Christian Hänggi sagt in der SaW: «In den Bahnhöfen, vor allem in den grossen, kommt es zu regelrechten Werbeorgien. Den SBB ist nichts heilig.» Selbst Bahnhöfe, die unter Denkmalschutz stünden, seien vollgepfropft mit Bildschirmen und Werbetafeln.

Nora Steimer, Geschäftsführerin der «IG Saubere Umwelt» (IGSU), glaubt, es könnte mehr Littering entstehen, also unkorrektes Wegwerfen von Abfall. Ihre IG kämpft mit Präventionsmassnahmen gegen Littering. In der Schweiz gebe es genügend Möglichkeiten für die richtige Entsorgung. Aber: «Grundsätzlich birgt das Auflegen von Prospekten und Flyern immer die Gefahr des Litterings.» Schuld sei der Mensch, der Abfälle nicht in den Eimer werfe. (pd/cbe)



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