26.06.2020

IAA Voices

Onlinepanel mit Diversity-Experten

Wie die Werbeindustrie ein diverseres und inklusiveres Umfeld schaffen kann: Das war Thema eines Webinars.

Das IAA-Panel vom 25. Juni adressierte das Thema Diversität und Inklusion. Beim internationalen Panel von IAA Switzerland, IAA UK und IAA Austria begrüsste der künftige IAA-Global-Präsident Joel Nettey, CEO Innova DDB Ghana, 150 Teilnehmer aus aller Welt. Er diskutierte mit vier inspirierenden, weltweit tätigen Experten darüber, was Marken, Unternehmen und jeder Einzelne dazu beitragen können, um Diversität und Inklusion Realität werden zu lassen. 

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«Wir erleben gerade einen einzigartigen Moment und wenn wir ihn nicht nutzen, wird uns das die Geschichte nicht verzeihen. Die Werbeindustrie hat die Macht hier wirklich Veränderung einzuleiten, und jetzt ist die Zeit gekommen, um in Aktion zu treten und ein diverseres und inklusiveres Umfeld zu schaffen», begrüsst Nettey die Panelgäste. Die ausgewiesenen Diversity-Experten stimmten Joel Nettey zu: Sheba Nandkeolyar (CEO MultiConnexions Group, die grösste multikulturelle Werbeagentur Australiens), Charulata Ravi Kumar (Managing Director Accenture, Indien), Jerry Daykin (EMEA Media Director GSK und Commercial Director Outvertising, der ersten LGBT+-Organisation für Menschen aus der MarCom-Branche, UK) und Patrycja Pielaszek (CEO des Netzwerks WeCoCo, We Connect Collaborate, und Vorstandsmitglied LeanIn Schweiz).

Anders Denkende sind wichtig

Es ist das eine, Diversität zu wollen, das andere, auch die entsprechenden Handlungen zu setzen, die das Umfeld schaffen, um diesen grossen «Change» auch möglich zu machen. Die bekannte, indische Panelteilnehmerin und Managing-Direktorin Charulata Ravi Kumar ergänzt: «Viele Entscheidungsträger denken, dass sie sich bereits auf einem guten Weg befinden, leider sehen das ihre Angestellten oft nicht so. Hier scheint es noch eine grosse Kluft zu geben.» Das Beratungsunternehmen Accenture engagiert sich weltweit für Diversität und Inklusion und gewann in diversen Bereichen Auszeichnungen.

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Charulata Ravi Kumar weiter: «Diversität darf nicht nur ein Programm sein, sie muss zur Grundeinstellung, zum Teil der Unternehmensstrategie werden. Die Führung muss klarmachen: Bei uns sind Leute willkommen, die anders sind, vielleicht nicht in das normale Schema passen – es darf nicht um Benchmarks gehen, sondern um Individuen.»

Herausforderungen annehmen

Arbeitgeber rekrutieren am liebsten Leute, die ähnlich denken, ähnlich aussehen und sich ähnlich benehmen. Man fühlt sich sicher und verstanden mit Gleichgesinnten. Wie können sich Grossfirmen, KMU und Start-ups aus dieser Komfortzone hinausbewegen, sich den Herausforderungen stellen und sich mit Bewerbern auseinandersetzen, die einen anderen Background haben?

«Wichtig ist, dass man die gleichen Werte, Vorstellungen und Ziele teilt. Glücklicherweise gibt es viele erfahrene Führungskräfte, die das bereits verstanden haben», sagt die Australierin Sheba Nandkeolyar. Patrycja Pielaszek ergänzt: «Bei der Einstellung von neuen Mitarbeitern wird oft sehr konservativ entschieden. Damit nimmt man sich jedoch vielfach die Chance auf Veränderung und Entwicklung. Schauen Sie sich nach Leuten um, die den richtigen Mix an Expertise mitbringen, die ihre Werte teilen, die vielleicht einen völlig anderen Werdegang haben, aber die helfen können, ihre Visionen zu realisieren. Haben Sie keine Angst vor Diversität, heissen Sie sie willkommen.»

Diversität in der Werbung fördern

Auch auf der Themenagenda der Marketer ist Diversity ein wichtiges Topic. Das Verstehen aller Zielgruppen darf keinesfalls vernachlässigt werden. Wenn man sich nur auf ein bestimmtes Publikum fokussiert, verliert man ganze Gruppen, die aber für das Unternehmen essenziell sein könnten.

«Worte sind mächtiger als Waffen, daher ist es für die Gesellschaft unumgänglich Diversität in die Medien und den Journalismus zu bringen. Denken Sie bei der Kampagnenplanung auch an Minderheiten und deren Medien», forderte Sheba Nandkeolyar die teilnehmenden Marketers auf. «Wirklich vielfältige und integrative Inhalte erfordern weit mehr als ein Bild mit Menschen verschiedener Hautfarben. Bedenken Sie auch bei der Erstellung des Mediamixes, nicht nur das Mainstreampublikum zu bedienen. Medien sind ein Investment. Macht es da nicht mehr Sinn, in Qualitätsjournalismus zu investieren statt in Fake News?» Mit diesen Gedanken schloss Jerry Daykin das stündige Panel ab. (IAA/Chantal Landis)



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