21.02.2025

Sir Mary Media

«Wir buchen und liefern das, was wirklich Sinn macht»

Die neue Mediaagentur Sir Mary Media will mit Transparenz und lokalem Fokus den Markt aufmischen. Co-Geschäftsführerin Vanessa Habisreutinger erklärt, warum sie auf versteckte Margen verzichten und wie sie den Schweizer Publishern mehr vom Werbekuchen zukommen lassen.
Sir Mary Media: «Wir buchen und liefern das, was wirklich Sinn macht»
«Viele Verlage sind überrascht, wenn wir in Verhandlungen einfordern, dass Rückvergütungen unseren Kundinnen und Kunden durchgereicht werden»: Vanessa Habisreutinger. (Bild: zVg/Sir Mary)

Vanessa Habisreutinger, warum hat sich Sir Mary gerade jetzt dazu entschieden, die Medialeistungen künftig in einer eigenständigen Agentur anzubieten?
Ganz einfach: Weil es Zeit war. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass unser Mediaansatz funktioniert. Wir haben grosse Mediaetats gewonnen, unser Angebot kontinuierlich ausgebaut und gemerkt: Da geht noch mehr. Der Markt verändert sich, klassische Mediaagenturen fahren noch immer zu oft auf alten Schienen. Wir nicht. Wir glauben, dass eine eigenständige Mediaagentur mit unserer DNA und unserem Anspruch das nächste logische Kapitel ist. Ausserdem: Wenn du spürst, dass du eine Lücke im Markt füllen kannst – dann füllst du sie.

Das Führungstrio von Sir Mary Media kommt aus den eigenen Reihen. Warum haben Sie sich gegen externe Expertise auf Managementebene entschieden?
Weil wir als Team perfekt eingespielt sind. Wir arbeiten seit Jahren eng zusammen, kennen unsere Stärken und wissen genau, wie wir uns ergänzen. Media ist für uns keine isolierte Disziplin, sondern ein integraler Bestandteil von Kommunikation. Wir denken Kreation und Media zusammen – das ist unser Alltag. Und genau das haben wir in den letzten Jahren aufgebaut. Uns jetzt jemanden von aussen zu holen, der erst noch lernen muss, wie wir ticken? Das hätte nicht gepasst.

«Media war das fehlende Puzzleteil für das MYTY-Netzwerk»

Sir Mary Media ist Teil des MYTY-Netzwerks. Schafft das Synergien, von denen Sie geschäftlich profitieren können?
Definitiv. Media war das fehlende Puzzleteil für das MYTY-Netzwerk. Jetzt können die Agenturen der Gruppe ihre Kundschaft nicht nur Kreativ- und Strategiepower bieten, sondern auch eine massgeschneiderte Media-Umsetzung. Die erfolgreiche Abstimmungskampagne für die Stromgesetzinitiative war eines unserer ersten gemeinsamen Projekte in der Gruppe. Dass wir bereits im gemeinsamen Boot mit der Schwesteragentur CRK sitzen und einige Schritte überspringen konnten, hatte sicher einen positiven Effekt auf die Effizienz in der Umsetzung.

Zum Start vermeldet die Agentur den Zugewinn von Twint und Ovomaltine als Neukunden. Was hat die beiden Unternehmen dazu bewogen, ihre Etats Ihnen anzuvertrauen?
Weil wir Media nicht als Zahlenschubserei verstehen. Wir sind überzeugt, dass Mediaplanung nur dann wirklich funktioniert, wenn sie das kreative Konzept mitträgt – und nicht dagegen arbeitet. Dazu kommt: Vertrauen ist für uns keine Selbstverständlichkeit. Wenn sich jemand für uns entscheidet, dann nehmen wir das ernst – und setzen alles daran, dieses Vertrauen auch zu bestätigen. TWINT und Ovomaltine haben sich für uns entschieden, weil sie gesehen haben, dass wir keine Standardlösungen verkaufen, sondern für sie massgeschneiderte Mediastrategien entwickeln. Und weil unser Track Record zeigt, dass wir liefern.

Wie will sich Sir Mary Media von anderen Mediaagenturen unterscheiden?
Kurz gesagt: Wir sind schnell, ehrlich und wirksam. Wir sind die neue Generation der Mediaagenturen – mit einem Team, das die analoge Welt noch kennt, aber «digital first» denkt. Das gibt uns ein natürliches Verständnis dafür, wie Kanäle zusammenspielen müssen, damit eine Kampagne mehr als nur Reichweite generiert. Wir haben keine Lust auf veraltete Strukturen oder starre Abrechnungsmodelle. Wir wollen, dass Media das tut, was es soll: Wirkung erzeugen.

«Transparenz ist für uns kein Buzzword, sondern ein Grundprinzip»

Sie versprechen «transparente Mediaberatung statt profitgetriebenem Einkauf». Ist das Mediageschäft heute zu stark profitgetrieben?
Es gibt sicherlich solche Modelle – aber die interessieren uns nicht. Wir haben schon bei der Gründung von Sir Mary klargemacht: Transparenz ist für uns kein Buzzword, sondern ein Grundprinzip. Wir verdienen nicht daran, möglichst hohe Spendings zu generieren. Keine versteckten Margen, keine Zwischenhändler, keine fancy «strukturierten Produkte». Wir beraten, buchen und liefern das, was wirklich Sinn macht – nicht das, was am meisten Provision abwirft.

Inwiefern können oder wollen Sie mit Ihrem Geschäft, das die Geldströme der Werbung lenkt, einen Beitrag zum Erhalt der Medienvielfalt leisten und damit die Demokratie stärken, wie das etwa Manfred Kluge von der Omincom-Group postuliert?
Wer Media kauft, entscheidet, wohin das Geld fliesst. Deshalb achten wir bewusst darauf, wo die Werbefranken landen. Wir setzen auf Swissness, arbeiten mit lokalen Tools und Publishern und schauen, dass vom Werbefranken mehr beim Publisher bleibt. Viele Verlage sind überrascht, wenn wir in Verhandlungen einfordern, dass Rückvergütungen unseren Kundinnen und Kunden durchgereicht werden. Das zeigt, wie wenig selbstverständlich das heute ist.

Sir Mary Media will Marken dahin bringen, «wo sie wirken und nicht, wo wir am meisten verdienen». Verzichten Sie dafür auf Umsatz und Ertrag?
Nein, wir verzichten nicht – wir optimieren. Der Markt schrumpft, ja, aber genau deshalb gibt es Nachfrage nach einem Ansatz wie unserem. Wir haben eine Struktur geschaffen, die effizient ist. Und das zahlt sich aus. Wir wachsen mit unserem Modell, weil es ein echtes Bedürfnis gibt für smarte, transparente und kreativ integrierte Medialösungen. Anders gesagt: Während andere den Gürtel enger schnallen, wachsen wir, weil wir uns von Anfang an schlank und durchdacht aufgestellt haben.


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KOMMENTARE

Stefan Halter
21.02.2025 08:12 Uhr
Ich habe schon mehrmals mit Vanessa und Fabian Habisreutinger gearbeitet an Media-Kampagnen seitens Publisher. Beide sind ausgewiesene TOP-PROFIS und ich kann nur das höchste Lob aussprechen und alles im Interview gesagte aus eigener Erfahrung bejahen.
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