18.04.2023

Picstars

Zürcher Influencer-Agentur ist insolvent

Zwölf Mitarbeitende sind vom Konkurs betroffen. Die Gründe: die Coronapandemie und der Ukraine-Krieg. Diverse Rettungsversuche seien geprüft worden, so Inhaber Henrik Kammermann.
Picstars: Zürcher Influencer-Agentur ist insolvent
Ist Geschichte: Die Influencer-Agentur Picstars musste Konkurs anmelden. (Bild: zVg)

Über die 2014 gegründete und im zürcherischen Küsnacht beheimatete Influencer-Agentur Picstars ist der Konkurs eröffnet worden. «Picstars hat per Ende März 2023 entschieden, in die Insolvenz zu gehen», so Gründer und Inhaber Henrik Kammermann auf Anfrage von persoenlich.com. Zwölf Mitarbeitende seien vom Konkurs unmittelbar betroffen.

Bereits zuvor gab es einen Abbau: Vor einem Jahr waren noch 24 Mitarbeitende bei Picstars beschäftigt. «Die Mitarbeitenden wurden stets transparent bis zum Schluss informiert, bis der Entscheid feststand», so Kammermann. «Wir versuchen ihnen – so gut es geht – bei ihren nächsten Schritten zu helfen, dies, obwohl ein solcher Konkurs für uns alle neu ist.»

Die Gründe für den Konkurs verortet Kammermann in den «schwierigen Jahren aufgrund von Corona und dem Ukraine-Krieg». Der Werbemarkt sei dadurch deutlich rückläufig gewesen, auch digitale Medien seien in ihrem Wachstum stagniert. «Picstars konnte in dieser Zeit zwar weiteres Wachstumsgeld von bestehenden wie auch neuen Investoren aufnehmen, eine Reserve konnte aber nicht angelegt werden», resümiert Kammermann.

Das Jahr 2023 habe zwar gut angefangen, die Aussichten für das zweite Quartal seien jedoch kritisch gewesen. «Zudem haben im Jahr 2022 unsere strategischen Partner die angesagten und budgetieren Umsätze bei Weitem nicht gebracht», so Kammermann. «Gleichzeitig hat Deutschland nicht funktioniert: Picstars DE musste schon Ende 2022 Insolvenz anmelden, dies damit die AG in der Schweiz hätte gerettet werden können.» Dies sei verbunden gewesen mit vielen Einsparungen.

«Wir hätten zwar von bestehenden Aktionären neues Kapital aufnehmen können, um zu überleben», so Henrik Kammermann zu persoenlich.com. Doch die grössten Aktionäre seien nicht bereit gewesen, zu helfen. Und weiter: «Wir waren uns nicht sicher, ob wir nicht dennoch in zwei bis drei Monaten wieder an der gleichen Stelle stehen würden. Dies konnten wir mit uns nicht vereinbaren.» Es seien unter anderem Zusammenschlüsse mit Mitbewerbern wie auch Notverkäufe geprüft worden. «Zustande kam aus diversen Gründen nichts.»

Ob Influencer Marketing nach wie vor wachsen werde, hänge ganz vom Markt ab, so Kammermann weiter. «Momentan sind die Firmen bereit, für die Influencer und deren Reichweite zu bezahlen. Für das Konzept und den ganzen Prozess, dessen Arbeiten bei der Influencer-Agentur liegt, (noch) nicht.» Der Trend gehe momentan stark in Richtung von Inhalten, die durch Content Creators produziert, aber über die eigenen Kanäle der Marken ausgespielt werden.

Henrik Kammermann will sich nach dem Ende des Konkurses von Picstars auf seine Werbeagentur Bureau54.com und andere Engagements konzentrieren.


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