14.11.2017

Gratis-Sonntagszeitung

«60 Minuten» ähnelt zu stark «20 Minuten»

Das Institut für geistiges Eigentum hat die Markeneintragung für eine mögliches Sonntagsblatt von Christoph Blocher widerrufen. «Das Thema ist für uns erledigt», sagt Rolf Bollmann, CEO der BaZ-Gruppe.
Gratis-Sonntagszeitung: «60 Minuten» ähnelt zu stark «20 Minuten»
Christoph Blocher, Teilhaber der BaZ-Holding, hier anlässlich des SRF-«Medienclubs». (Bild: Keystone/Christian Beutler)
von Christian Beck

Christoph Blocher liebäugelte mit einer Gratis-Sonntagszeitung. Als mögliche Namen wurden «1 Stunde» und «60 Minuten» mit dem Zusatz «Am Sonntag» geschützt, wie Anfang Jahr bekannt wurde (persoenlich.com berichtete).

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Zwar wurden die Pläne für ein Gratis-Sonntagsblatt mittlerweile vorübergehend auf Eis gelegt. Sollten diese aber dennoch einmal umgesetzt werden, darf die Zeitung sicher nicht «60 Minuten» heissen. Die Eintragung für die beantragte Marke wurde vom Eidgenössischen Institut für geistiges Eigentum widerrufen. Der Widerspruch seitens Tamedia wurde vollumfänglich gutheissen, wie Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer auf Anfrage bestätigt.

«‹20 Minuten› ist eine der stärksten Medienmarken der Schweiz und seit Jahren geschützt. Durch die Verwendung einer ähnlichen Marke entstünde, wie auch das Institut für geistiges Eigentum feststellt, eine Verwechslungsgefahr zum Schaden von «‹20 Minuten›», so Zimmer.

Noch keine neuen Namen

Rolf Bollmann, CEO der BaZ-Gruppe, bedauert den Entscheid des Instituts für geistiges Eigentum nicht. «Das Thema ist für uns erledigt», wie er auf Anfrage von persoenlich.com sagt. Nachvollziehen könne er diesen Entscheid aber auch nicht. «Ich kann nicht einmal den Namen ‹Institut für Geistiges Eigentum› nachvollziehen», so Bollmann. Mögliche neue Namen für ein sonntägliches Gratisblatt sind noch keine bekannt. «Wir fragen dann zuerst das ‹Geistige Eigentum›», spöttelt Bollmann.

«60 Minuten» ist kein Einzelfall. Es gebe immer wieder Versuche, die Bekanntheit der Marke «20 Minuten» auszunutzen und ähnliche Marken für politische Zwecke oder kommerzielle Angebote zu nutzen, so Zimmer. Demensprechend war es Tamedia wichtig, gegen die Markeneintragung der BaZ vorzugehen, selbst wenn das entsprechende Projekt auf Eis gelegt ist. «Wir müssen unsere Marken schützen», sagt Zimmer. «Die Gegenpartei hätte zudem jederzeit die Möglichkeit gehabt, die Eintragung zurückzuziehen und damit unnötige Kosten zu vermeiden.»

 



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