05.02.2025

SRF

Aus für «G&G» nach 20 Jahren

Das Schweizer Fernsehen setzt den Sparhebel an. Die Gesellschaftsendung «G&G – Gesichter und Geschichten» wird im kommenden Sommer nach 20 Jahren eingestellt. 20 Stellen gehen dadurch in der Redaktion und Produktion verloren.
SRF: Aus für «G&G» nach 20 Jahren
«Gesichter & Geschichten» feiert 2025 den 20. Geburtstag – und wird eingestellt. (Bild: SRF)

Durch diese Anpassungen im Vorabendprogramm spare SRF jährlich gut zwei Millionen Franken ein, hiess es in einer Mitteilung vom Mittwoch. Für betroffene Mitarbeitende komme der Sozialplan der SRG zum Einsatz.

SRF vollziehe bereits in den kommenden Monaten weitere Spar- und Personalmassnahmen aufgrund der angespannten finanziellen Situation. Das Medienhaus passe sein Angebot noch stärker dem Nutzungsverhalten des Publikums an.

«Es ist leider unumgänglich, dass wir mit der Umsetzung der sorgfältig vorbereiteten und ursprünglich für 2026 geplanten Anpassungen im Angebot so rasch wie möglich starten», wird SRF-Direktorin Nathalie Wappler in der Mitteilung zitiert. Nur so könne für das laufende Jahr ein ausgeglichenes Budget sichergestellt und die digitale Transformation von SRF weiter vorangetrieben werden.

Wappler bedauerte, dass man nach dem Abbau in Produktion, Technologie sowie im Angebot im vergangenen Herbst bereits wieder Massnahmen auslösen müsse: «Die rückläufigen kommerziellen Einnahmen, die Reduktion des Teuerungsausgleichs auf die Medienabgabe sowie die steigenden Kosten in IT und Technologie lassen uns jedoch keine andere Wahl.»

«Primetime» steht im Vordergrund

SRF lege im Fernsehen den Fokus noch stärker auf die «Primetime», also den Hauptabend ab 19 Uhr, hiess es weiter. Dies ziehe eine Neugestaltung des Vorabendprogramms auf SRF 1 nach sich. Ab August seien zwischen 18 und 19 Uhr neben dem moderierten Newsflash und «Mini Chuchi, dini Chuchi» eingekaufte Unterhaltungsformate – insbesondere Factuals (kurze Erklärstücke, die komplexe Sachverhalte visuell aufbereiten) – zu sehen.

«G&G»-Redaktionsleiterin Paola Biason bezeichnet die Absetzung als «überaus schmerzlichen Verlust» – besonders für die Schweizer Kulturszene und den Gesellschaftsjournalismus. «Auch wenn wichtige People-Themen künftig in anderen SRF-Formaten vorkommen, verliert die Schweizer Prominenz mit der Einstellung von ‹G&G› eine wichtige Plattform», bedauert sie.

SRF werde auch künftig über Gesellschaftsthemen berichten. Dafür werde ein Teil des heutigen «G&G»-Teams entsprechende Inhalte für verschiedene Sendungen und Onlineangebote realisieren. Die Anpassungen finden im Rahmen des strategischen Unternehmensprojektes «SRF 4.0» statt (persoenlich.com berichtete).

Weitere Details zu den geplanten Sparmassnahmen will die SRF-Geschäftsleitung am Donnerstag im Rahmen einer Medienorientierung bekannt geben. (sda/pd/cbe)


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KOMMENTARE

Edith Huber
06.02.2025 12:11 Uhr
Da wären viele andere Sendungen zu löschen: z.B. Arena (total sinnlos) oder mini chuchi ding chuchi. Aber sicher NICHT G&G. Diese. Sendung hat sich 20 Jahre lang bewährt und ist gut präsentiert, kurz und echt spassig. Bitte überlegt Euch doch nochmals diese Absetzung. Danke
Peter Eberhard
06.02.2025 10:10 Uhr
Ein Verlust für die "Schweizer Kulturszene"? Bin gerade dabei, mich von meinem Lachanfall zu erholen.
Greth Limacher
05.02.2025 19:07 Uhr
Wer wohnt wo ,ding dong und Mona mittendrin sind sicher sehr teuer zum produzieren und zwecklos. G& G war immer interessant. Schade.
Peter Boos
05.02.2025 14:31 Uhr
Herr Custer, ich kenne SRF sehr gut, stehe aber nicht auf diese ach so typisch schweizerischen Sendungen, sondern eher auf den „Club“ oder die „Sternstunden“ oder Unterhaltung mit Niveau wie früher „Aeschbacher“. Spielfilme schaue ich schon lange auf ARD/ZDF/ARTE, was für ein Klassenunterschied ? Aber ja, noch lohnt sich hin und wieder ein Reinschauen bei SRF ? PS Mein Name hat zwei o nicht zwei s.
Peter Kissling
05.02.2025 13:47 Uhr
Da könnte ich eher auf mini Chuchi dini Chuchi verzichten
Ueli Custer
05.02.2025 12:36 Uhr
Peter Boss ist offensichtlich kein Kenner der SRF-Programme, die er kritisiert. Im Hauptabendprogramm gibt es eine Unzahl von Eigenproduktionen, die auch auf sehr grosses Interesse stossen. Genannt sei nur die Reihe "Auf und davon", die Hüttengeschichten usw. Alle mit starkem Schweizbezug und dem Ziel die Menschen in der Schweiz einander näher zu bringen. Ab 19 Uhr gibt es praktisch nur Eigenproduktionen.
Enrico Charen
05.02.2025 12:33 Uhr
Wenn SRF Mühe hat mit Einschaltquoten generell und der Altersstruktur des Publikums, ist es nicht einleuchtend, ausgerechnet eines der gelungensten, informativsten und gleichzeitig unterhaltsamsten Kulturformate zu streichen. Dem heutigen G&G-Team ist es gelungen, auf hohem Niveau eine beeindruckend grosse Akzeptanz in der Schweizer Kulturszene aufzubauen. Durch die Qualität und tadellose Vorbereitung der Gespräche auch mit den namhaftesten Köpfen der Gegenwartskultur hat G&G gerade auch in TV-skeptischen Gesellschaftskreisen unschätzbar viel Boden gut gemacht, und das mit Empathie, auf Augenhöhe, stets locker und mit Humor. Wer hätte das vom SRF je erwartet? Es gibt viele wirklich gute Eigenproduktionen, aber diese geistreiche und gleichzeitig respektvolle Mischung ist einzigartig. Die Streichung spart 2 Millionen Franken ein und verursacht einen nicht bezifferbaren Schaden bei der Akzeptanz. Vermutlich ist ausgerechnet die intelligente Lockerheit der Macher schuld daran, dass ihre Bedeutung nicht erkannt wird. Zu unschwerizerisch garamänd?
Peter Schnyder
05.02.2025 12:12 Uhr
G&G habe ich selten angeschaut, doch diese Sendung ist sicher billig zu produzieren. Im Gegensatz zu „Ding Dong“ und die „Mini Cuchi Dini Chuchi“, völlig überflüssig Sendungen.
Peter Boos
05.02.2025 11:34 Uhr
Ich frage mich schon länger, was SRF denn überhaupt noch an Eigenleistungen ( ausser News und Politik) anbieten will? Fast keine Spielfilme mehr, die Serien kommen meist aus der Westschweiz, nun auch kein G&G mehr…dafür Langeweile pur mit Kochsendungen oder Aussteiger-Geschichten. Leider gibt’s immer weniger Gründe, überhaupt SRF einzuschalten!
Heiri Heiter
05.02.2025 11:11 Uhr
Das nenne ich weitsichtig gedacht. Mit "mini Chuchi, dini Chuchi" erreicht man das Zielpublikum, das die langfristige Zukunft von SRF sichert: Meine Eltern 87 + 90! Weiter so. Relevanz , mit der sich SRF brüstet, geht anders... Schade
Sven Pfenniger
05.02.2025 10:31 Uhr
Was für ein Fehlentscheid! Das Team von «G&G – Gesichter und Geschichten» hat in den letzten Jahren einen herausragenden Job gemacht und den Wandel von einem reinen People-Magazin zu einem vielseitigen Gesellschaftsmagazin mit Bravour gemeistert. Dass für diese Streichung gerade einmal zwei Millionen Franken jährlich eingespart werden, ist lächerlich – eine Summe, die im Gesamtbudget der SRG sicher an anderer Stelle hätte kompensiert werden können. Da es in der Schweiz keinen einzigen starken Privatsender gibt, der in diese Lücke springen könnte, stirbt mit G&G ein ganzes Genre. Das ist das Ergebnis der ewigen SVP-Zwängerei und des populistischen SRG-Bashings. Ein Kahlschlag auf Kosten der Medienvielfalt – danke für nichts!

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