23.06.2004

K-Tipp

Coop klagt wegen Preisvergleich

Mindestanforderungen abklären.

Coop wehrt sich gegen Preisvergleiche im K-Tipp: Der Detailhandelskonzern hat gegen die Konsumenten-Zeitschrift eine Strafklage wegen Verletzung des Gesetzes über den unlauteren Wettbewerb (UWG) eingereicht. Die Zeitschrift habe im März einen Preisvergleich veröffentlicht, der mehrere Fehler aufwies und sämtliche Qualitätsaspekte ausklammerte, teilte Coop am Mittwoch mit. "Preisvergleiche sind unserer Meinung nach völlig legitim", erklärte Felix Wehrle, Kommunikationsleiter bei Coop. Doch dieser Test sei unseriös durchgeführt worden. "Wir haben Mühe mit Tests, die Äpfel mit Birnen vergleichen", sagte Wehrle. Preisvergleiche seien unzulässig, wenn Waren oder Leistungen nicht vergleichsfähig seien, das heisst, keinen umfassenden und abschliessenden sachlichen Vergleich ermöglichten.

Coop gehe es mit der Klage nicht um Schadenersatzforderungen. "Wir wollen kein Geld vom K-Tipp", erklärte Wehrle. Coop wolle vielmehr rechtlich sauber abklären lassen, welche Mindestanforderungen an seriöse und informative und somit lautere Preisvergleiche zu stellen sind. Laut dem K-Tipp-Vergleich haben die Schweizer Detailhändler ihre Preise in den vergangenen drei Jahren zum Teil deutlich gesenkt. Mehr koste der Einkauf dagegen bei Coop und Spar, hiess es damals.

Dass der Grossverteiler Coop die Lauterkeit von Preisvergleichen gerichtlich abklären lässt, nimmt die K-Tipp-Redaktion zur Kenntnis. Sie will aber derzeit keine Stellung nehmen. "Wir kennen den Inhalt der Klage nicht und können ihn daher materiell auch nicht kommentieren", sagte Redaktionsleiter Ernst Meierhofer gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Nur soviel: "Nach dem Erscheinen des Artikels im März haben wir von Coop weder schriftlich noch mündlich etwas gehört", erklärte Meierhofer. Weder Reklamationen noch die Androhung rechtlicher Schritte von Coop seien bei der Redaktion eingegangen.

Dem widerspricht Coop-Kommunikationsleiter Wehrle: "Das ist schlicht und einfach gelogen." Coop habe mit der K-Tipp-Redaktion nach der Veröffentlichung des Artikels per E-Mail Kontakt gehabt. "Wir haben der Zeitschrift genau erklärt, dass wir solche unseriösen Preisvergleiche nicht akzeptieren."


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