04.01.2016

Tamedia

"Das Funktionieren der vierten Gewalt garantieren"

Zum Start als Tagi-Chefredaktor kritisiert Arthur Rutishauser die Werbeallianz von Ringier, SRG und Swisscom.
Tamedia: "Das Funktionieren der vierten Gewalt garantieren"

In der ersten Ausgabe des "Tages-Anzeigers" mit ihm als Chefredaktor wendet sich Arthur Rutishauser direkt an die Leser. Der Titel seines Beitrags: "Den Mächtigen auf die Finger schauen". In seinem Text erläutert der neue gemeinsame Chefredaktor vom Tagi und der "SonntagsZeitung" wen oder was genau er mit den "Mächtigen" meint.

Die Journalisten seiner Redaktion seien neugierig und würden jenseits von allen parteipolitischen Vorlieben und kommerziellen Interessenbindungen versuchen zu recherchieren, was die offiziellen Stellen nicht preisgeben wollten oder was Firmen ihren Kunden lieber verschweigen würden. Die Aufgabe der Medien sei, zu informieren, Zusammenhänge aufzuzeigen und zu hinterfragen, was die Regierenden entscheiden. Zudem erwähnt Rutishauser die amerikanischen Internetriesen, die "immer stärker um die Aufmerksamkeit der lukrativen Schweizer Kundschaft buhlen".

"Wenn der Staat sich einmischt, bleibt das nicht ohne Folgen"

Als vielleicht noch gravierender als die Konkurrententen Google oder Facebook beurteilt er den wachsenden Einfluss vom Staat und seinen Monopolbetrieben im Mediengeschäft - sprich das Werbe-Joint-Venture von Ringier, SRG und Swissom. "Damit soll der Einfluss der SRG in Zusammenarbeit mit der ebenfalls staatlich dominierten Swisscom und Ringier nochmals ausgedehnt werden", schreibt er und fügt an: "Man darf gespannt sein, wie viel kritische Berichterstattung sich Ringier gegenüber seinen neuen staatsnahen Geschäftspartnern noch erlaubt." Wenn der Staat sich ins Mediengeschäft einmische, bleibe das nicht ohne Folgen, und Fehler seien oft nicht umkehrbar.

Zum Abschluss greift Rutishauser auf ein fünf Jahre altes Zitat des Philosophen Jürgen Habermas zurück: "Keine Demokratie kann sich ein Marktversagen auf diesem Sektor leisten". "Hier für das Korrektiv zu sorgen und im Dienste der Leser für das Funktionieren der vierten Gewalt im Staat zu garantieren, das sehe ich als meine Hauptaufgabe als neuer Chefredaktor des 'Tages-Anzeigers'", schreibt er. (wid)

Bild: Keystone


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