An der Generalversammlung (GV) der TX Group vom Freitag, 3. April, kündigte Pietro Supino an, dass aufgrund der «krisenbedingt negativen Ergebnisentwicklung und zur Stärkung des Unternehmens» für das laufende Geschäftsjahr 2020 keine Dividendenausschüttung erwartet werden kann. Zudem haben die Aktionäre an der GV den Anträgen des Verwaltungsrats grossmehrheitlich zugestimmt, wie TX in einer Mitteilung schreibt. Das heisst: Für das abzuschliessende Geschäftsjahr 2019 werden Dividenden wie geplant ausbezahlt. In Zahlen sind das 3.50 Franken pro Aktie, total also 37,1 Millionen Franken.
«Keinen direkten Zusammenhang mit Covid-19»
Im Vorfeld der GV wurden seitens der Gewerkschaften sowie in einer Onlinepetition Forderungen laut, TX Group solle aufgrund der Coronakrise staats- und demokratische Verantwortung zeigen und auf Dividenden verzichten. Syndicom forderte, die Dividenden für das Jahr 2019 zu streichen. Es sei stossend, wenn «Firmen, die Staatskredite oder, wie die TX Group, Kurzarbeitsgelder beziehen, gleichzeitig mit grosszügigen Dividendenzahlungen die eigene Firma schwächen». Mit den 37 Millionen Franken Dividendensumme solle ein Fonds für Medienvielfalt und gute Arbeitsbedingungen geäufnet werden, so der Vorschlag von Syndicom.
Auf diese Forderung sind die Aktionäre an der GV vom Freitag nun jedoch nicht eingetreten. Dies ist keine Überraschung, denn bereits drei Tage zuvor sagte TX-Group-Sprecher Patrick Matthey gegenüber persoenlich.com: «Diese Dividende betrifft das Geschäftsjahr 2019 und hat deshalb keinen direkten Zusammenhang mit Covid-19 und dem laufenden Geschäftsjahr.»
APG verzichtet, CH Media wandelt um
Die vier TX-Unternehmen Tamedia, Goldbach, 20 Minuten und TX Markets hatten je nach Betroffenheit Kurzarbeit beantragt. Bei Tamedia im Speziellen seien die Ressorts unterschiedlich betroffen, wie TX Group in ihrer Mitteilung vom Freitag schreibt. Sport- und Kultur seien reduziert worden, während etwa Wissen ausgebaut worden sei. Trotz Kurzarbeit wird TX Group allen Mitarbeitenden bis Ende Juni 2020 einen 100-Prozent-Lohnausgleich zahlen. Zudem werden die Geschäftsleitung der TX Group und die Geschäftsführer der vier Sub-Unternehmen auf einen allfälligen Anspruch aus dem «Unternehmensleitungs-Gewinnbeteiligungsprogramm» für das laufende Jahr verzichten.
Andere Unternehmen hatten sich aufgrund der existenziellen Situation entschieden, auf Dividenden für 2019 zu verzichten. Aus der Medienbranche etwa APG oder CH Media. Der APG-Verwaltungsrat wird der Generalversammlung vom 14. Mai beantragen, ganz auf die ursprünglich geplante Dividende von 11 Franken pro Aktie zu verzichten. CH Media wird die Dividende aus 2019 in ein Darlehen umwandeln.
Pascale Bruderer und Christoph Tonini neu im VR
Darüber hinaus wurden an der GV Pascale Bruderer und Christoph Tonini in den Verwaltungsrat der TX Group gewählt. Die ehemalige Nationalratspräsidentin und Ständerätin Pascale Bruderer ist als Unternehmerin tätig und bereits Mitglied des Verwaltungsrats von Tamedia. Christoph Tonini bleibt bis Ende Juni 2020 CEO der TX Group und wird nach Abgabe der operativen Verantwortung in den Verwaltungsrat wechseln sowie weiterhin den Verwaltungsräten von TX Markets und Goldbach angehören.
Anmerkung der Redaktion: In der ursprünglichen Version war der Titel missverständlich. Wir haben die Meldung deshalb am Samstagabend neu abgefasst.
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05.04.2020 09:11 Uhr
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