06.04.2020

TX Group

Die Dividende wird wie geplant ausbezahlt

Trotz anders lautenden Forderungen: An der GV vom Freitag haben die Aktionäre einer Dividendenausschüttung für das Geschäftsjahr 2019 zugestimmt. Pascale Bruderer und Christoph Tonini sind neu im Verwaltungsrat.
TX Group: Die Dividende wird wie geplant ausbezahlt
Tamedia, hier der Hauptsitz in Zürich, ist eines von vier Unternehmen, das zur Holding TX Group gehört (Bild: Tamedia/Raisa Durandi)

An der Generalversammlung (GV) der TX Group vom Freitag, 3. April, kündigte Pietro Supino an, dass aufgrund der «krisenbedingt negativen Ergebnisentwicklung und zur Stärkung des Unternehmens» für das laufende Geschäftsjahr 2020 keine Dividendenausschüttung erwartet werden kann. Zudem haben die Aktionäre an der GV den Anträgen des Verwaltungsrats grossmehrheitlich zugestimmt, wie TX in einer Mitteilung schreibt. Das heisst: Für das abzuschliessende Geschäftsjahr 2019 werden Dividenden wie geplant ausbezahlt. In Zahlen sind das 3.50 Franken pro Aktie, total also 37,1 Millionen Franken.

«Keinen direkten Zusammenhang mit Covid-19»

Im Vorfeld der GV wurden seitens der Gewerkschaften sowie in einer Onlinepetition Forderungen laut, TX Group solle aufgrund der Coronakrise staats- und demokratische Verantwortung zeigen und auf Dividenden verzichten. Syndicom forderte, die Dividenden für das Jahr 2019 zu streichen. Es sei stossend, wenn «Firmen, die Staatskredite oder, wie die TX Group, Kurzarbeitsgelder beziehen, gleichzeitig mit grosszügigen Dividendenzahlungen die eigene Firma schwächen». Mit den 37 Millionen Franken Dividendensumme solle ein Fonds für Medienvielfalt und gute Arbeitsbedingungen geäufnet werden, so der Vorschlag von Syndicom.

Auf diese Forderung sind die Aktionäre an der GV vom Freitag nun jedoch nicht eingetreten. Dies ist keine Überraschung, denn bereits drei Tage zuvor sagte TX-Group-Sprecher Patrick Matthey gegenüber persoenlich.com: «Diese Dividende betrifft das Geschäftsjahr 2019 und hat deshalb keinen direkten Zusammenhang mit Covid-19 und dem laufenden Geschäftsjahr.»

APG verzichtet, CH Media wandelt um

Die vier TX-Unternehmen Tamedia, Goldbach, 20 Minuten und TX Markets hatten je nach Betroffenheit Kurzarbeit beantragt. Bei Tamedia im Speziellen seien die Ressorts unterschiedlich betroffen, wie TX Group in ihrer Mitteilung vom Freitag schreibt. Sport- und Kultur seien reduziert worden, während etwa Wissen ausgebaut worden sei. Trotz Kurzarbeit wird TX Group allen Mitarbeitenden bis Ende Juni 2020 einen 100-Prozent-Lohnausgleich zahlen. Zudem werden die Geschäftsleitung der TX Group und die Geschäftsführer der vier Sub-Unternehmen auf einen allfälligen Anspruch aus dem «Unternehmensleitungs-Gewinnbeteiligungsprogramm» für das laufende Jahr verzichten.

Andere Unternehmen hatten sich aufgrund der existenziellen Situation entschieden, auf Dividenden für 2019 zu verzichten. Aus der Medienbranche etwa APG oder CH Media. Der APG-Verwaltungsrat wird der Generalversammlung vom 14. Mai beantragen, ganz auf die ursprünglich geplante Dividende von 11 Franken pro Aktie zu verzichten. CH Media wird die Dividende aus 2019 in ein Darlehen umwandeln

Pascale Bruderer und Christoph Tonini neu im VR

Darüber hinaus wurden an der GV Pascale Bruderer und Christoph Tonini in den Verwaltungsrat der TX Group gewählt. Die ehemalige Nationalratspräsidentin und Ständerätin Pascale Bruderer ist als Unternehmerin tätig und bereits Mitglied des Verwaltungsrats von Tamedia. Christoph Tonini bleibt bis Ende Juni 2020 CEO der TX Group und wird nach Abgabe der operativen Verantwortung in den Verwaltungsrat wechseln sowie weiterhin den Verwaltungsräten von TX Markets und Goldbach angehören. 



Anmerkung der Redaktion: In der ursprünglichen Version war der Titel missverständlich. Wir haben die Meldung deshalb am Samstagabend neu abgefasst.


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KOMMENTARE

Victor Brunner
05.04.2020 09:11 Uhr
Pascale Bruderer im VR, cleverer Schachzug, die hat gute Verbindung zu BR Sommaruga und wird dann als Jammertante die Verbindung zu BR Sommaruga sicherstellen!
Victor Brunner
05.04.2020 09:08 Uhr
Warum sollen die Aktionäre auf Dividende verzichten? Das Geld ist vorhanden? Kurzarbeit wird aus der Staatskasse bezahlt, die Differenz zum vollen Lohn bezahlt TAmedia unter der Bedingung dass die Hausjournailsten nicht kritisch über das Finanzgebaren des Unternehmens schreiben, dann ist Supino mit anderen auch noch im vertieften Gespräch mit BR Sommaruga über direkte Unterstützung zum Erhalt der Presselandschaft, die 2. Landwirtschaft. Die Aussichten sind für die Aktionäre also gut, auch nächstes Jahr wird es Dividende geben, nach dem Motto "Was interessiert mich 2021 das Geschwätz von 2020!".
Robert Holzer
05.04.2020 07:41 Uhr
@Mark Balsiger. Verluste verstaatlichen und Gewinne privatisieren, in den TX Titeln wird genau dieses Verhalten anderen Unternehmen vorgeworfen. Obszön ist das nicht. Bertold Brecht nannte es: "Erst kommt das F.....n, dann die Moral". Passt.
Mark Balsiger
04.04.2020 13:26 Uhr
Im kommenden Jahr verzichtet die TX Group also auf eine Dividendenausschüttung - immerhin. Machen wir zwei Schritte zurück und betrachten den Medienkonzern über die letzten fünf Jahre: Von 2015 bis 2019 erzielte Tamedia bzw. TX Group einen Reingewinn von 852 Mio. CHF. In diesen fünf Jahren wurden insgesamt 225 Mio. CHF Dividenden ausgeschüttet. Firmen sollen Gewinn machen und ihr Aktionariat beteiligen, klar. Inmitten der Corona-Krise aber 37 Mio. CHF Dividenden für das Geschäftsjahr 2019 auszuschütten ist verwerflich. Kommt dazu, dass TX Group ja vor wenigen Tagen Kurzarbeit angemeldet hat, die dann ab Sommer die Allgemeinheit belasten wird. Jahrelang fette Gewinne privatisieren und dann in der Krise den Staat belasten - das ist obszön.
Ueli Custer
03.04.2020 18:01 Uhr
Haben sie es doch noch gemerkt. Pascale Bruderer kann halt hartnäckig sein...
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