18.05.2023

Zuger Landammannfeier

Dokumente sollen Kampagne gegen Journalistin belegen

Die Tamedia-Journalistin Michèle Binswanger veröffentlicht ihr zugespielte Chat-Verläufe. Damit will sie zeigen, wie gegen sie eine Kampagne geführt wurde.
Zuger Landammannfeier: Dokumente sollen Kampagne gegen Journalistin belegen
Die Tamedia-Journalistin Michèle Binswanger kürzlich am Swiss Media Forum. (Bild: Rabea Hüppi/SMF)

Die Diskussion um Geschehnisse am Rande der Zuger Landammannfeier, die sich vor bald 10 Jahren ereigneten, nimmt kein Ende. Nächste Woche muss sich gemäss den CH-Media-Zeitungen Michèle Binswanger, Tamedia-Journalistin und Autorin des Buches «Die Zuger Landmannfeier», gegen den Vorwurf der Verleumdung verteidigen.

Dabei geht es um einen Tweet, in welchem Binswanger vor drei Jahren schrieb, die Zuger Ex-Politikerin Jolanda Spiess-Hegglin übe eine grosse Meinungsmacht in der Öffentlichkeit aus. Dabei entscheide sie – gemäss Binswanger – proaktiv über den Fall und bezichtige einen Unschuldigen der Vergewaltigung.

Spiess-Hegglin erstattete gegen den Tweet Anzeige, worauf die Basler Staatsanwaltschaft im Juli 2021 gegen Binswanger einen Strafbefehl ausstellte, der eine bedingte Geldstrafe von 45 Tagessätzen zu 200 Franken inklusive Busse und Gebühren umfasst. Weil Binswanger dagegen rekurrierte, kommt der Fall nun vor das Basler Strafgericht.

Vorwürfe gegen Pascal Hollenstein

Seit dieser Woche publiziert Michèle Binswanger auf ihrem persönlichen Blog unter dem Titel #hateleaks Dokumente, die beweisen sollen, dass die ganze Kampagne gegen sie und ihre Buchveröffentlichung von Jolanda Spiess-Hegglin mit ihren Anhängerinnen inszeniert und orchestriert worden sei. Beteiligt hätten sich dabei auch Nationalrätinnen wie Samira Marti, Tamara Funicello oder Aline Trede.

Im Fokus steht auch der ehemalige publizistische Leiter von CH Media, Pascal Hollenstein. Bis zu seinem Rücktritt fiel Hollenstein durch eine Spiess-Hegglin-freundliche Berichterstattung auf.

Von Binswanger nun veröffentlichte Dokumente sollen zeigen, wie Hollenstein seine Artikel in den CH-Media-Zeitungen in Absprache und auch auf Anregung des Spiess-Hegglins-Komitees publiziert habe. Dabei sei Hollenstein instrumentalisiert worden, auf ein Verbot des Binswanger-Buchs hinzuarbeiten. Von Hollenstein selbst wurden bis jetzt keine Dokumente veröffentlicht.

Die ganze Kampagne nützte am Ende nur wenig: Das Buch «Die Zuger Landammann-Affäre», das Binswanger im Eigenverlag herausgegeben hat, erscheint bald in der fünften Auflage.

Hollenstein hat CH Media am 27. Januar 2022 verlassen, jetzt ist er als Kommunikationschef für das Eidgenössischen Finanzdepartement (EDF), das von Bundesrätin Karin Keller-Sutter geleitet wird, tätig. Auf Anfrage von persoenlich.com wollte Hollenstein keine Stellung nehmen zu den Vorwürfen und zu den geleakten Dokumenten. (ma)



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