27.08.2003

Tamedia

Drucker-Streik -- Facts extern gedruckt

Protest gegen geplante Schliessung und Stellenabbau.

Am Mittwoch, 11.30 Uhr, sind die Angestellten der Akzidenzrollenoffset-Druckerei (ARO) der Tamedia an der Baslerstrasse in Zürich mit Unterstützung der Mediengewerkschaft Comedia in den Streik getreten. Die Aktion ist laut Communiqué der Comedia ein Protest gegen die von der Tamedia geplante Schliessung der ARO, den Abbau von 140 Vollzeitstellen und den "knausrigen Umgang" der Tamedia-Geschäftsleitung mit den Betroffenen.

Die Druckereiangestellten fordern von der Geschäftsleitung das Weiterführen der eigenen Akzidenzdruckerei, zudem die Umverteilung der Arbeit auf mehr Köpfe und Hände zur Sicherung der Stellen, keine lebenslange Kürzung der Rente bei Frühpensionierung von mehr als 10 Prozent, Abgangsentschädigungen, Ausgleichszahlungen bei Arbeitslosigkeit und/oder schlechter bezahlter neuer Anstellung sowie genügend Mittel für Umschulung und Weiterbildung. Im weiteren müsse Tamedia garantieren, dass bis mindestens Ende 2005 ihre eigenen Produkte Facts, Schweizer Familie und Das Magazin nicht an andere Druckereien vergeben werden, "um Zeit für eine nachhaltige Zukunftsplanung zu gewinnen".

Tamedia: 'Alle Titel werden trotz Streik erscheinen'

Überschrieben ist das Communiqué mit dem Titel "Heute kein 'Facts'". Unternehmenssprecherin Eta Pavlovic sagte am frühen Nachmittag auf Anfrage von "persoenlich.com", alle betroffenen Tamedia-Titel würden weiterhin wie vorgesehen erscheinen. "Wir würden auch an einem anderen Ort drucken lassen, nötigenfalls auch über eine längere Zeit", so Pavlovic. Zur Frage, ob auch ein Druck beim Konkurrenten Ringier in Frage komme, wollte die Sprecherin zu dem Zeitpunkt keine Stellung nehmen. "Wir müssen uns erst einen Überblick vor Ort verschaffen."

Facts-Druck ausgelagert

Gegen Abend stellte sich dann heraus, dass die Tamedia den Druck von Facts tatsächlich auslagern musste -- dies angesichts des Stillstands der ARO-Druckmaschinen, für den fünf Streikende der Früh- sowie vier Streikende der Nachmittagsschicht gesorgt hatten. Wie Roland Kreuzer, Zentralsekretär der Comedia, gegenüber der SDA erklärte, versuchte Tamedia es offenbar erfolglos bei einer der Druckereien der Aargauer Zeitung sowie bei der Druckerei Winterthur, die zum Verlagshaus Ringier gehört. Dort hatte Comedia die Arbeiter jedoch gebeten, keine Streikbrecher-Arbeit zu übernehmen.


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