19.03.2023

Nachfolge von Deville

Emotionales Treffen mit Comediennes

In einem Interview nimmt SRF-Unterhaltungschef Reto Peritz Stellung zur Nachfolge des Formats «Deville». Er sagt, dass sich bei den Comedy-Frauen vieles angestaut habe. Derweil spricht Komiker Peach Weber von «Verschwörungstheorien».
Nachfolge von Deville: Emotionales Treffen mit Comediennes
«Da müssen über Jahre Verletzungen stattgefunden haben», so Reto Peritz, Bereichsleiter Show bei SRF. (Bild: SRF/Ueli Christoffel)

Die Diskussionen um die Nachfolge des SRF-Comedy-Formats «Deville» sind auch nach drei Wochen noch Thema. In einem offenen Brief kritisierten Comediennes Ende Februar, dass sie von SRF schikaniert und keine Bühne bekommen würden (persoenlich.com berichtete).

«Das sind für mich Verschwörungstheorien», sagte nun Komiker Peach Weber in einem Interview mit dem SonntagsBlick. «Es wird angedeutet, dass beim SRF nur Frauenhasser arbeiten und Weltklasse-Komikerinnen unterdrückt werden. So einen Blödsinn habe ich lange nicht mehr gehört.»

Laut Weber hätten nur wenige Personen das Format für eine Comedy-Sendung in der Hauptsendezeit. «Im deutschsprachigen Raum sehe ich momentan nur Klaas Heufer-Umlauf, der das draufhat.» In der Schweiz habe es bei Viktor Giacobbo und Mike Müller funktioniert, «teilweise» auch bei Dominic Deville. «Derzeit sehe ich niemanden, der hierzulande ein Format für die Nachfolge hat», so Weber.

«Wut im Raum»

In der SonntagsZeitung kommt der SRF-Unterhaltungschef zu Wort. «Reto Peritz nimmt erstmals exklusiv Stellung zur Nachfolge des Satirikers Deville», heisst es im Lead zu einem längeren Interview. Einige Tage nach dem offenen Brief kam es zu einem Austausch zwischen Vertreterinnen und Vertretern der Comedyszene und einer Delegation von SRF (persoenlich.com berichtete). «Die Wut im Raum war am Treffen deutlich spürbar», verriet Peritz im Interview.

Wenn so viel Kritik im Raum stehe, dann sei die Summe der Vorwürfe alarmierend genug, um einen betroffen zu machen. «Da müssen über Jahre Verletzungen stattgefunden haben, und ich möchte das aufarbeiten. Dafür werden wir uns nun auch extern begleiten lassen und haben die Comedy-Frauen eingeladen, aktiv daran teilzunehmen», sagte Peritz weiter. Ob und wie viele Frauen zusagen werden, sei bisher noch nicht klar.

«Wir werden es ohnehin aufarbeiten, und es wäre wichtig, wenn die Frauen sich beteiligen würden», so Peritz in der SonntagsZeitung. Je nach Resultat der Untersuchung werde SRF Anpassungen bei Struktur und Prozessen vornehmen.

Der SRF-Unterhaltungschef betonte im Interview weiter, dass im Prozess um die Nachfolge von «Deville» auch Frauen eingeladen worden seien. «Der ganze Nachfolgeprozess läuft schon seit eineinhalb Jahren, und während dieser Zeit haben wir immer wieder Comedy-Frauen involviert, an Workshops und auch vor der Kamera.» Die Wahl sei aber am Ende auf drei Männer gefallen.

Der Entscheid für die Nachfolge von «Deville» ist noch nicht gefallen. Die finale Staffel ist angelaufen, die letzte Folge wird am Pfingstmontag, 29. Mai 2023, ausgestrahlt. (cbe)



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