Nach 30 Jahren ist Schluss. Zwar besteht noch Hoffnung auf eine Weiterführung, aber vorerst fehlt das Geld für eine weitere Herausgabe des Publisher. Als das Heft 1993 erstmals erschien, hiess es UGAP-Bulletin. Das Kürzel stand für User Group for Aldus Products und richtete sich an die Anwenderinnen und Anwender des damals führenden Desktop-Publishing-Programms PageMaker. Schon nach einer Ausgabe wählte Gründer Martin Spaar den gefälligeren Namen Publisher für sein Heft. Über die Jahre entwickelte sich das Heft immer mehr zu einer Demonstrationsplattform, die selbst zeigte, was mit Desktop Publishing und Digitaldruck alles möglich ist.
Abo-Einbruch bricht das Genick
2019 übergab Martin Spaar sein Heft der Pantara GmbH in Luzern. Der neue Herausgeber und Chefredaktor Laurent Gachnang übernahm den Publisher mit viel Optimismus und Engagement. Doch das allein reichte nicht, um das Überleben zu sichern. Am Dienstag teilte Gachnang mit, dass die Pantara GmbH Insolvenz anmelden muss. «In diesem Jahr erlitten wir einen Einbruch von 20 bis 25 Prozent bei den Abos», sagt Gachnang im Gespräch mit persoenlich.com. «Das hat uns den Boden unter den Füssen weggezogen.»
Der Abo-Einbruch war allerdings nur der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Die Abwärtsspirale hatte bereits im ersten Corona-Jahr zu drehen begonnen. «Im März 2020», erinnert sich Gachnang, «fiel auf einen Schlag die Hälfte der Werbung weg.» Und was einmal weg war, kam nicht mehr zurück. Es finde aber nicht, wie man vermuten könnte, eine Verlagerung von Print zu Digital statt. «Das Geld fliesst in ganz andere Bereiche», beobachtet Gachnang. «Anstatt Werbung zu schalten, veranstalten Unternehmen Inhouse-Events oder setzen auf Owned Media.»
Ein letztes Aufbäumen
Trotz der misslichen Lage gab sich der Publisher-Herausgeber nicht geschlagen und zog alle Register, um das Überleben seines Magazins zu sichern. Fortan galt es, Kosten zu optimieren und reduzieren, wo es nur ging. Redaktionsprozesse straffen, Administration offshoren. Als einer der letzten Schritte baute er im vergangenen Jahr vier Stellen und 320 Stellenprozente ab und setzte fortan auf Freelancer. Die Erscheinungsweise reduzierte er von sechs auf vier Ausgaben pro Jahr.
Doch irgendwann ist jede Zitrone ausgepresst. In den letzten, schwierigen Jahren waren es vor allem die loyalen Abonnenten, die dem Publisher das Überleben sicherten – bis auch hier der Einbruch folgte, der dem Heft nun das Genick brach.
Zukunft als Genossenschaft?
Ob das Aus wirklich das Ende bedeutet, steht noch nicht endgültig fest. Mit der Insolvenz der Pantara GmbH gehen die Rechte am Publisher zurück an Gründer Martin Spaar. Er biete Hand dazu, schreibt Laurent Gachnang, «dass es mit dem Publisher in einer neuen Konstellation weitergehen kann.» Im Vordergrund stehe die Idee, das Magazin in eine Genossenschaft überzuführen. Er habe Martin Spaar früh in die Pläne eingeweiht. «Er nimmt nun die Fäden in die Hände bei der Suche nach künftigen Genossenschaftern.» Die Hoffnung stirbt zuletzt.