05.04.2004

Studie

Fernsehen macht Kinder verrückt

Kleine Vielseher sind unruhig und unaufmerksam.

Je länger Kleinkinder in die Röhre schauen, desto häufiger fallen sie laut US-Forschern in den ersten Schuljahren durch Unruhe und Unaufmerksamkeit auf. Eine Studie mit 1300 Primarschülern in den USA zeigt einen direkten Bezug zwischen den Stunden, die Kleinkinder von ein bis drei Jahren fernsehen durften, und ihrem späteren Verhalten in der Schule auf. Sie ist im Fachjournal für Kinderärzte, "Pediatrics", vom Montag veröffentlicht.

Der Verband der Kinderärzte Amerikas (American Academy of Pediatrics) empfiehlt Eltern, Kinder unter zwei Jahren nicht vor den Fernseher zu lassen. Vom dritten Lebensjahr an soll die Zeit vor dem TV auf zwei Stunden beschränkt werden.

Fernsehkonsum in Vorschuljahren

Die Autoren der Studie, Dimitri Christakis vom Kinderspital Seattle und Kollegen, verglichen das Verhalten siebenjähriger Schulkinder mit den Angaben ihrer Mütter über den Fernsehkonsum in Vorschuljahren. Dabei kam heraus, dass Kinder mit dem häufigsten TV-Konsum unter jenen zehn Prozent der Schulanfänger wiederzufinden waren, die die meisten Probleme mit Konzentrationsstörungen, Impulsivität und Unruhe hatten. Einige von ihnen litten auch unter dem so genannten Zappelphilipp-Syndrom (ADHD).

Nach Angaben der Studie wuchs das Risiko für Probleme mit der Aufmerksamkeit mit jeder TV-Stunde pro Tag um zehn Prozent. Siebenjährige, die als Kleinkinder drei Stunden vor dem Fernseher sassen, waren 30 Prozent mehr gefährdet als andere, die erst später in die Röhre schauen durften. Die Neuropsychologin Elizabeth Sowell von der Universität von Kalifornien in Los Angeles (UCLA) erklärt den Zusammenhang in der Zeitung USA Today vom Montag mit der schnellen Entwicklung des kindlichen Hirns in den allerersten Lebensjahren.


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