Die Schweizer Filmverbände wollen im Januar eine eigene Kampagne gegen «No Billag» starten. Derzeit sammeln sie Geld, mindestens 100'000 Franken streben sie an. Die Annahme der Initiative wäre für die Branche «eine Katastrophe», sagt Thomas Tribolet vom Schweizerischen Filmproduzentenverband gegenüber «Frame», der Filmzeitschrift der «NZZ am Sonntag».
Es herrsche «eine bedrückte Stimmung» in der Filmszene. «In der Schweiz arbeiten rund 3000 Leute beim Film, ein Drittel würde die Stelle verlieren, und es gäbe auch rund einen Drittel weniger Schweizer Filme.» Deshalb wollen die Filmverbände im Januar mit Kinospots und einer Podiumsdiskussion an den Solothurner Filmtagen vor den Folgen einer Annahme der Initiative warnen.
Viele Künstler wollen gegen die Initiative stimmen, üben aber auch Kritik. «SRF produziert Sendungen für selbstzufriedene, gesättigte, ängstliche Bürgerinnen und Bürger in ländlichen Gebieten», kritisiert Samuel Schwarz in «Frame». Der Regisseur fordert jüngere Programme und eine Abkehr von der «verantwortungslosen ökonomischen Expansionsgier». (pd/wid)
Kommentare
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Olivia Brunner, 11.12.2017 14:32 Uhr
Mir gehen langsam die Augen auf. Was hierzulande alles von der Billag lebt, wird erst durch den Aufschrei gegen No-Billag ersichtlich. Ein riesen Biotop an selbstgefälligen Künstlern wehrt sich gegen den Markt und damit bereichernde Konkurrenz. Ja zu No -
Pablo Aebischer, 11.12.2017 08:50 Uhr
@ Hans Koller: Die "Bürger" bezahlen sicher für die Filme, solange diese gratis sind. Und als Nächstes schaffen wir die Steuern ab, dann zahlt die Schule nur noch, wer auch hingeht. Und noch besser: es geht nur noch, wer zahlt. (Die Übrigen haben im Leben schon verloren. Who cares?) -
Hans Koller, 10.12.2017 16:35 Uhr
Wenn man Angst hat ohne eine Zwangsabgabe nicht überleben zu können, dann hat man im Leben verloren. Ich denke die Bürger sind sehr wohl für gute Filme zu bezahlen die ihrem Geschmack entsprechen, letzteres passt der Künstlerszene natürlich nicht.