Die linke Wochenzeitung WOZ rückt probeweise ab von ihrem Prinzip "gleicher Lohn für alle". Wer den mühsamen Job des Inserate-Akquirierens auf sich nimmt, soll mehr verdienen. Ziel ist mehr Lohn für alle durch mehr Einnahmen. Die heute bezahlten 3900 Franken brutto für eine 100-Prozent-Stelle hätten schon längst erhöht werden müssen, sagt Verena Mühlberger von der WOZ-Geschäftsleitung. Bloss woher das Geld nehmen? Die Inserateeinnahmen serbeln. Die Akquisition ist mehr als mühsam. Dazu der magere WOZ-Einheitslohn: Motivierte Leute für diese Arbeit sind kaum zu finden und wären doch so wichtig.
In dieser Situation habe man sich für die Flucht nach vorne entschieden. Mitte Juli habe das Plenum ein vorübergehendes Abrücken vom Prinzip der Lohngleichheit beschlossen, teilte die WOZ am Donnerstag in ihren Hausmitteilungen mit. Die Erhöhung gilt für ein Jahr. Dann will man die Lage neu beurteilen. Laut Mühlberger werden die Löhne der Mitarbeitenden auf der Inserateabteilung bis auf 4900 Franken brutto angehoben. Die genaue Höhe sei noch nicht festgelegt. Zudem soll die Inserate-Abteilung neu organisiert werden.