28.04.2023

Swiss Press Award

Hauptpreis geht an Maurine Mercier

Die Ukraine-Korrespondentin des Westschweizer Radios und Fernsehens RTS wird «Swiss Press Journalist of the Year». Sie ist am Freitag in Bern für ihre Berichterstattung über Kriegsbetroffene ausgezeichnet worden.
Swiss Press Award: Hauptpreis geht an Maurine Mercier
Ist Journalistin des Jahres 2023: Maurine Mercier. (Bild: Keystone/Alessandro della Valle)

Maurine Mercier sei eine Menschenreporterin, nicht eine Kriegsreporterin, hiess es von der Fondation Reinhardt von Graffenried am Freitag. Ausgezeichnet wird sie in der Sparte Audio für einen Bericht über eine Mutter, die in Butscha bei Kiew zwei Wochen lang in Anwesenheit ihrer dreizehnjährigen Tochter von russischen Soldaten vergewaltigt und terrorisiert wurde.

Mercier sei es gelungen, die herzzerreissenden Aussagen mit der nötigen Genauigkeit zu vermitteln, ohne jemals in Sensationslust zu verfallen, so die Stiftung. «Es ist unmöglich, nicht im Innersten berührt zu werden.»

Preisgeld für Opfer

Mercier selbst betonte in Interviews immer wieder, dass nicht sie die Mutige sei, sondern die Opfer, die es wagen, sich ihr anzuvertrauen. Die Journalistin gibt ihnen das erhaltene Preisgeld als Belohnung weiter und bleibt mit ihnen in Kontakt, wie es von der Fondation hiess. Der Preis ist mit 25'000 Franken dotiert.

Der Titel «Swiss Press Journalist of the Year» ist indes nicht die erste Auszeichnung, die die Westschweizerin erhielt. Gegen Ende 2022 bis Anfang 2023 erhielt Mercier folgende Preise: den Prix Bayeux des correspondants de guerre, den Prix Jean Dumur, den Prix du Journalisme des Médias Francophones Publics und von den Leserinnen und Lesern der Waadtländer Tageszeitung 24 heures wurde sie zur «Person des Jahres» gewählt.

Klima, Druck und Streit

Der ersten Preis in der Sparte Text ging an Barbara Achermann für den Bericht «Klima der Angst an der Tanzakademie» in Die Zeit Schweiz. Eine Recherche über Demütigungen an der Tanzakademie Zürich. Die Jugendlichen litten unter Essstörungen wie Brechsucht, es kam zu Ermüdungsbrüchen, weitere gravierende Folgen waren die ausbleibende Menstruation, Wachstumsstörungen und Suizidgedanken.


Als bester Online-Beitrag ausgezeichnet wurde der Artikel «Am Puls des Planeten» auf srf.ch von Pascal Albisser, Julian Schmidli, Lukas Frischknecht und Team. Mit dem Klimamonitor liefern sie individualisierbare Zahlen und Fakten zur Klimakrise.


Auch in der Sparte Video wurde der erste Preis für einen Bericht über die Klimakrise verliehen. In einer Doku auf «NZZ Format» zeigt Cristina Karrer, wie Kenias Menschen nach drei Jahren Dürre auf den Klimawandel reagieren.


Als bester Lokalbericht wurde ein Radiobeitrag von Martina Brassel im «SRF Regionaljournal» über den Streit zwischen Jägern und dem kantonalen Jagdverwalter in Appenzell Innerrhoden gekürt.


Jedem der Preisträger wurde ein Diamant für seine herausragende Arbeit und der Betrag von 15'000 Franken überreicht.

Bereits Anfang April bekannt geworden waren die Gewinnerinnen und Gewinner der Swiss Press Photo Awards (persoenlich.com berichtete). Tamedia-Fotograf Alex Kühni gewann in der Kategorie «Ausland» mit seiner Dokumentation über den Krieg in der Ukraine. Nun wurde er auch zum Pressefotografen des Jahres erkoren. (sda/cbe)



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