07.05.2019

Zukunft der Medien

«Höngger» erscheint ganz ohne Werbung

Mit einer werbefreien Sonderausgabe macht die Quartierzeitung auf die Lage der lokalen Printmedien aufmerksam.
Zukunft der Medien: «Höngger» erscheint ganz ohne Werbung
Sonderausgabe des «Hönggers» zur Zukunft und gesellschaftlichen Relevanz der Printmedien. (Bild: perseonlich.com)

Als Quartierzeitung mit einer zweiwöchentlichen Auflage von 13'200 Exemplaren ist der «Höngger» und der seit vier Jahren quartalsweise im gleichen Verlag erscheinende «Wipkinger» vom schwindenden Inseratemarkt mittelfristig in der Existenz bedroht. «Wenn man jetzt nichts unternimmt, ist die Zukunft ungewiss», sagte Fredy Haffner, Verleger vom «Höngger» und «Wipkinger», in einem persoenlich.com-Interview. Um die Öffentlichkeit für die Thematik zu sensibilisieren, erscheint der «Höngger» diese Woche überraschend als komplett werbefreie Ausgabe, wie es in einer Mitteilung heisst.

Wie viele Inserate sind nötig, um diese Zeitung mit 40 Seiten zu finanzieren? Die entsprechende Menge an Inseratefeldern bleibt in der Ausgabe vom Donnersag leer. Auf welche Beiträge, Rubriken und Informationen müsste die Leserschaft verzichten, wenn Sie der «Höngger» nicht drucken würde? Die entsprechenden Flächen, die normalerweise gratis für eingesandte Beiträge von Vereinen, Institutionen und politischen Parteien reserviert sind, bleiben – abgesehen vom Hinweis darauf, was hier üblicherweise steht – in dieser Zeitung leer. Leere Doppelseiten zeigen an, wo sonst die Vereinsseiten, die Übersicht der Abstimmungsvorlagen und der Veranstaltungskalender zu finden wären – nur diesmal sind sie es eben nicht.

Die einzig wirklich verfassten Artikel drehen sich um die Lage im Zeitungswesen: Schrumpfender Anzeigenmarkt, rückläufige Einnahmen und die Folgen, die ein Verschwinden der Lokalzeitungen mit sich bringen würde – für die Demokratie, die Gesellschaft, die Politik, usw. Alle an dieser Sonderausgabe intern Beteiligten arbeiteten gratis. Die Druckerei DZZ hat die Druckkosten gesponsert und die Verteilorganisation DMC hat den Preis etwas reduziert. Hier geht es zum PDF der 40-seitigen Sonderausgabe des «Hönggers».

Podiumsdiskussion am 14. Mai

Die Quartierzeitung «Höngger» stellt laut Mitteilung «die grossen Fragen, welche die freie Schweizer Presse umtreiben» – und diskutiert sie, mit Fokus auf die Lokalmedien, an einem prominent besetzten Podium am Dienstagabend, 14. Mai (persoenlich.com berichtete).

Die Podiumsgäste sind Andres Türler (Alt-Stadtrat Stadt Zürich), Andreas Häuptli (Geschäftsführer des Verlegerverbandes Schweizer Medien), Diego Yanez (Direktor MAZ, die Schweizer Journalistenschule), Edith Hollenstein (Redaktionsleiterin persoenlich.com), Esther Girsberger (Publizistin und Unternehmerin), Felix E. Müller (Ex-Chefredaktor «NZZ am Sonntag»), Roger Lang (Senior Product Consultant WEMF AG) und Fredy Haffner (Verlagsleiter Quartierzeitung Höngg GmbH). Moderiert wird die Podiumsdiskussion von Röbi Koller. (pd/cbe)

 

 

 

 



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