08.06.2016

Neue Zürcher Zeitung

René Zeller wechselt zur «Weltwoche»

Der NZZ-Inlandchef und stellvertretende Chefredaktor wechselt zur «Weltwoche». Dort leitet er künftig die Bundespolitik und wird Mitglied der Chefredaktion. Das Magazin vertrete ein unternehmerisches, freiheitliches Weltbild», sagt Zeller.
Neue Zürcher Zeitung: René Zeller wechselt zur «Weltwoche»

Von der Falkenstrasse an die Förrlibuckstrasse: René Zeller verlässt die NZZ und heuert bei der «Weltwoche» an. Der 53-Jährige wird die Zeitschrift von SVP-Nationalrat Roger Köppel als Leiter der Bundespolitik und Mitglied der Chefredaktion verstärken.

René Zeller, Inlandchef und stellvertretender Chefredaktor der NZZ, will eine neue berufliche Herausforderung annehmen: «Die Weltwoche gehört zu den wichtigsten publizistischen Stimmen der Schweiz», wird er in einer Medienmitteilung der «Weltwoche» vom Mittwoch zitiert.

Die Zeitschrift recherchiere hartnäckig und räume namentlich der Auseinandersetzung mit innenpolitischen Fragen grossen Stellenwert ein, wird Zeller weiter zitiert. Sie vertrete ein unternehmerisches, freiheitliches Weltbild und hinterfrage Parteien und Politiker jeder Couleur. «Dies entspricht meinem Credo als liberaler, parteipolitisch unabhängiger Journalist.» «Weltwoche»-Chefredaktor und -Verleger Roger Köppel bezeichnet Zeller als «einen der besten Inlandjournalisten der Schweiz». Er verfüge über einen «klaren bürgerlichen Kompass», sei aber auch kritisch gegenüber Vertretern aller bürgerlichen Parteien.

Angebot kam vor zwei Wochen

Wie Zeller gegenüber persoenlich.com sagt, ist Köppel vor rund zwei Wochen auf ihn zugetreten. Mit seinem Verhältnis zu Chefredaktor Eric Gujer, habe sein Entscheid nichts zu tun.

Dieser bedauert laut Mitteilung den Abgang des Inlandchefs: «René Zeller hat sich hervorgetan als zupackender Journalist, der hartnäckig recherchiert und pointiert kommentiert», wird Gujer zitiert. Der Wechsel wird «im Laufe des Jahres» erfolgen, heisst es bei der NZZ. Der genaue Zeitpunkt sei noch Gegenstand von Gesprächen. Wer Zellers Nachfolger wird, steht noch nicht fest.

Seit 2009 Inlandchef und Stv. Chefredaktor

Für die NZZ war Zeller insgesamt während 24 Jahren in unterschiedlichen Positionen tätig. Nach einem Volontariat begann er seine journalistische Karriere im Ressort Zürich. 1994 wechselte er in die Inlandredaktion, 1999 übernahm er die Leitung der Bundeshausredaktion. Der Historiker, der mit einer Dissertation zur inneren Sicherheit der Schweiz promovierte, gehörte zum Gründungsteam der «NZZ am Sonntag» und war deren erster Inlandchef.

2004 verliess Zeller die Zürcher Falkenstrasse, um beim Schweizer Fernsehen für kurze Zeit die Leitung der Bundeshausredaktion zu übernehmen. Nach vier Monaten sprang er ab und wurde Kommunikationsberater. 2008 kehrte er als Nachrichtenchef zur NZZ zurück, 2009 wurde er Inlandchef und stellvertretender Chefredaktor. (sda/wid)



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Kommentare

  • Vieli Valentin, 11.06.2016 06:37 Uhr
    Man kann sich ja auch eine ganz andere Frage stellen: Wen ersetzt Zeller bei der Weltwoche? Eine weitere personelle Aufdotierung beim SVP Hausblatt muss zumindest auch wirtschaftlich tragbar sein. Ist nicht unser Problem, aber bei den bekannten schrumpfenden Abo-Zahlen der Weltwoche ein erstaunlicher Transfer! Solange Gut und Mörgeli weiter zusammen Artikel schreiben grosse Storiesüber ein Jäger in BDP Stallfarben schreiben, steigt wohl das Leserinteresse gewaltig an!
  • Mäni, 09.06.2016 21:44 Uhr
    das war der Referent im Lilienberg, der es auf den punkt gebracht hat: wer hat die Mehrheit im NR und kann über das Armee Budget bestimmen.
  • Alphons Wiegand, 08.06.2016 18:00 Uhr
    Vielleicht wird die NZZ jetzt endlich wieder liberal ohne Beistrich.
  • Rudolf Pospischil, 08.06.2016 17:57 Uhr
    In Wien würde man sagen: "Baba und fall ned!"
  • Karl Stauffer-Jost, 08.06.2016 17:55 Uhr
    Nach Martin Meyer verlässt noch einer das Limmatschiff, der nur zu gern selber dessen Kapitän geworden wäre. Mit seinem "Credo als liberaler, parteipolitisch unabhängiger Journalist" wird er im Teich des Parteigenossen Koeppel hoffentlich nicht untergehen.
  • Anton Hürzeler, 08.06.2016 17:06 Uhr
    Die Artikel von René Zeller habe ich immer gelesen und sehr geschätzt. Ein parteipolitischer, unabhängiger Journalist. Schade für die NZZ. Ein Glück für die Weltwoche. A. Hürzeler
  • Kurt Heller, 08.06.2016 15:49 Uhr
    Dorthin gehört er auch der René Zeller. Seine Sympathie zur SVP hat ja schon bei der NZZ deutlich und peinlich durchgeschienen. Endlich ist er dort weg und kann bei der Weltwoche lediglich einen kleinen Kreis "Gleichgesinnter" erreichen.
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