23.08.2001

Klage

Kaum mehr unabhängige Radiosender

Meist grosse Medienunternehmen im Rücken.

Mit dem Wechsel von Radio24 und TeleZüri zur Tamedia verschwinden die praktisch letzten unabhängigen Sender in der Deutschschweiz, klagt Markus Ruoss, Vorstandsmitglied von Telesuisse und VR-Präsident des Zuger Senders Radio Sunshine. Nur noch die Radiostationen Basilisk (Basel), Edelweiss (Liestal), Sunshine, Berner Oberland, Top (Winterthur), Canal 3 (Biel) und Emmen sowie das Privatfernsehen Tele Top senden ohne grosse Medienunternehmen im Rücken, präzisiert Roger Blum. Die internationale und gesamtschweizerische Entwicklung zeige, dass Medienkonzerne versuchen, sich in allen Medientypen zu etablieren, sagt der Medienwissenschafter.

Auf der einen Seite drohe Konzernjournalismus. Und Konzerne mit Monopolen in einer Region kontrollieren dort den Arbeitsmarkt. Der Fall ist dies laut Blum im Aargau (AZ Medien), Bündnerland (Südostschweiz), Ostschweiz (St. Galler Tablatt), Innerschweiz (Neue Luzerner Zeitung) und in der Romandie (Edipresse). In Zürich hingegen sei Tamedia neben DRS, Ringier und NZZ eines von vier Grossunternehmen. Nicht zu verachten seien auf der anderen Seite auch die Synergien, die Grosskonzerne nutzen können. Tamedia etwa kann das nicht-rentable Fernsehen TV3 quersubentionieren. Einem regionalen Zeitungsverlag hingegen bleibt bei Einbruch der Konjuktur meist nur die Schliessung des Lokalblatts.


Kommentar wird gesendet...

KOMMENTARE

Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren