Das Bezirskgericht Münchwilen TG hat eine Klage des Tierschützers Erwin Kessler gegen die Berner Tageszeitung Der Bund abgewiesen. Nach Auffassung des Gerichts sind Kontakte Kesslers zu Revisionisten und Neonazis nachgewiesen. Das Bezirksgericht hat Kessler nicht nur zur Übernahme der Verfahrenskosten verurteilt, sondern ihm auch die Zahlung einer Entschädigung von 3000 Franken an den Bund auferlegt. Kessler wird nach eigenen Angaben gegen das Urteil Berufung einlegen.
Kessler hatte wegen Persönlichkeitsverletzung geklagt, weil der Bund im Juni eine Dissertation rezensiert hatte, die den Schluss zog, er habe Kontakte zu Neonazis und Revisionisten unterhalten. Der Verfasser hatte die gegenwärtige Anti-Schächtbewegung untersucht und festgehalten, in ihr dominiere "die antisemitische Komponente". Diese Tradition setze Kessler fort.
Revisionisten-Blatt verteilt
Kessler bestreitet diese Aussagen auch nach der Veröffentlichung des Münchwiler Urteils vom Mittwoch. Er erklärte aber vor Gericht - und wiederholt das in seiner Urteilskritik vom Mittwoch -, dass er sich wegen einer Unterschriftensammlung gegen das Antirassismusgesetz an den Herausgeber von Recht + Freiheit, Ernst Indlekofer, gewendet hat.
Er habe auch Indlekofers Zeitschrift an VgT-Mitglieder verteilt. Zudem habe er in den VgT-Nachrichten einen journalistischen Text über «den unfairen Prozess gegen Jürgen Graf» geschrieben. Ausserdem druckte Kessler in den VgT-Nachrichten einen Brief Grafs ab. Indlekofer und Graf sind von schweizerischen Gerichten verurteilte Holocaustleugner. Kessler vertritt aber die Meinung, diese Handlungen bedeuteten nicht, dass er Kontakte zu dieser Szene pflege. Das Bezirksgericht sieht das in seiner Ablehnung von Kesslers Klage anders: Damit sei eindeutig bewiesen, dass Kessler Kontakte zur Revisionisten- und Neonazi-Szene pflege.
