Fast ein Vierteljahrhundert lang war Markus Häfliger als Bundeshauskorrespondent tätig. Er startete in dieser Funktion bei der NZZ am Sonntag, wechselte zur NZZ, und seit 2016 schreibt er für den Tages-Anzeiger. Seit Ende Mai ist klar, dass er dem Journalismus den Rücken kehrt und als Public-Affairs-Verantwortlicher bei der Heilsarmee Schweiz startet.
In diesen Tagen hat Häfliger die letzten Zeilen für den Tages-Anzeiger geschrieben. Seine letzte grosse Recherche hat es in sich. «Tausende Unterschriften für Initiativen gefälscht», titelt die Zeitung in der Ausgabe vom Dienstag auf der Frontseite. Häfliger hat die Recherche in Zusammenarbeit mit Thomas Knellwolf realisiert. Nebst seinem Kommentar zum Thema sprach Häfliger auch im Podcast «Apropos» über diese Arbeit.
Bereits vor einigen Tagen war Häfliger ausführlich in einem Tamedia-Podcast zu hören – im «Politbüro». Die Bundeshausjournalistinnen und -journalisten verabschiedeten ihren Kollegen und begrüssten mit Larissa Rhyn die neue «Politbüro»-Stimme. Häfliger erinnert sich in der Episode an seinen Start im Bundeshaus – damals sassen Ruth Metzler, Adolf Ogi oder Ruth Dreifuss im Bundesrat, der Ständerat stimmte noch von Hand ab und die Journalistinnen und Journalisten berichteten von einem fensterlosen Raum im Untergeschoss aus. «Es war eine ganz andere Zeit», sagt Häfliger.
Zu der Entwicklung der journalistischen Berichterstattung sagt er: «Der Bundeshausjournalismus hat sich massiv verändert.» Als er bei der NZZ arbeitete, hätten die Journalisten «jeden Schritt von politischen Geschäften» aufgeschrieben. «Die Protokollführerpflicht hat man à gogo ausgelebt.» Das sei heute alles anders. Die heutigen Journalistinnen und Journalisten seien viel besser im Storytelling.
Am Schluss nimmt Häfliger noch Bezug auf den letzte Woche angekündigten Stellenabbau bei Tamedia. Ganz viele Menschen seien sich nicht bewusst, wie schlecht es den Schweizer Medien geht. Er fordert die Hörerinnen und Hörer auf, ein Zeitungsabo zu lösen. Nur damit werde die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten finanziert. (wid)
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03.09.2024 19:05 Uhr