10.10.2018

Dänemark

Massiver Stellenabbau beim Dänischen Rundfunk

DR setzt den Rotstift an und baut 382 Stellen ab. So sollen pro Jahr 60 Millionen Franken eingespart werden.
Dänemark: Massiver Stellenabbau beim Dänischen Rundfunk
m Mittwoch erhielten 205 Mitarbeiter der öffentlich-rechtlichen Sendergruppe DR ihre Kündigung. (Bild: DR/Agnete Schlichtkrull)

Der dänische Rundfunk DR baut 382 Stellen ab. Am Mittwoch erhielten 205 Mitarbeiter der öffentlich-rechtlichen Sendergruppe ihre Kündigung. 64 weitere einigten sich mit dem Unternehmen auf Abfindungszahlungen, 87 Stellen wurden mit einer neuen Aufgabe betraut oder auslaufende Zeitverträge nicht verlängert, 26 Leitungspositionen wurden bereits gestrichen.

Als Reaktion auf die Massenkündigung legten zahlreiche gewerkschaftlich organisierte Angestellte in mehreren Regionen Dänemarks die Arbeit nieder.

Die Entlassungen sind Teil eines umfangreichen Sparprogramms. Pro Jahr sollen so bis 2021 umgerechnet gut 60 Millionen Franken eingespart werden. Grund ist unter anderem ein von der konservativen Regierung durch das Parlament gebrachter neuer Rahmenvertrag für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Darin ist ein um 20 Prozent gekürztes Budget vorgesehen (persoenlich.com berichtete).

Dänemarks Journalistenverbund sprach in einer Mitteilung von einem schwarzen Tag für das Land. Statt dänische Medien und die Berichterstattung zu stärken, habe sich die Regierung zusammen mit der rechtspopulistischen Dänischen Volkspartei dazu entschieden, ihnen Hindernisse in den Weg zu legen.

Die Einsparungen führen nicht nur zu harten Einschnitten beim Personal. Auch das Programm wird stark reduziert – zum Beispiel die Sportberichterstattung. Hier werden die täglichen Sportnachrichten zurückgefahren. Für grosse Sportereignisse wie die Tour de France oder die Champions League sollen nach Ablauf der aktuellen Verträge keine neuen Übertragungsrechte mehr eingekauft werden. 

Auch in den Bereichen Unterhaltung und Fiktion wird gespart. DR wird in den kommenden Jahren ausserdem drei von sechs Fernsehkanälen vom Sender nehmen, zwei davon sollen als Online-Stream weiterlaufen. Beim Radio werden drei von acht Programmen eingestellt. (sda/dpa/cbe)



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