An der Online-Abstimmung der Mediengewerkschaft SSM beteiligten sich 605 der insgesamt 1800 Mitarbeiter. Die klare Botschaft: Das Verhältnis zwischen Belegschaft und Führungsetage ist zerrüttet. Hintergrund sind vor allem die massiven Sparmassnahmen: Erst kürzlich kündigte RTS an, bis 2025 weitere zehn Millionen Franken einsparen zu müssen. Dies bedeutet den Abbau von 46 Vollzeitstellen und 19 Entlassungen (persoenlich.com berichtete).
Die RTS-Führung versucht laut einem Communiqué die Ergebnisse zu relativieren. Sie verweist darauf, dass sich 70 Prozent der Mitarbeiter nicht an der Abstimmung beteiligt hätten. Zudem kritisiert sie die Methodik: Die Befragung sei tendenziös gewesen und habe keine Enthaltungen zugelassen.
Der Zeitpunkt der Vertrauenskrise ist besonders heikel: Ab 2027 werden die Rundfunkgebühren gesenkt, was weitere Einsparungen nötig macht. Zudem steht der öffentlich-rechtliche Rundfunk in der Schweiz generell unter politischem Druck.
Die Gewerkschaft SSM sieht in dem Votum ein deutliches Warnsignal, wie es in einer Mitteilung heisst. Das massive Misstrauen spiegele die tiefe Verunsicherung der Belegschaft wider – nicht nur wegen der bereits durchgeführten Sparrunden, sondern auch angesichts der weiteren geplanten Kürzungen. (cbe)