Der Krieg im Nahen Osten hat zu einer Flut von Beanstandungen von Sendungen und Online-Beiträgen des Schweizer Radio und Fernsehen SRF geführt. Innert zweier Monate seien 80 Eingaben dazu gemacht worden, teilten die Ombudsleute der SRG Deutschschweiz am Freitag mit.
«Nicht einmal bei der Corona-Pandemie mit über 1000 Beanstandungen sowohl 2020 wie auch 2021 verzeichnete die Vermittlungsstelle innert zwei Monaten so viele Eingaben wie zu den Ereignissen nach dem 7. Oktober 2023», hiess es im am Freitag veröffentlichten Jahresbericht der Ombudsleute.
Insgesamt sind laut der Mitteilung im Berichtsjahr 2023 836 Eingaben bei den Ombudsleuten eingegangen. 35 davon wurden teilweise oder ganz gutgeheissen.
Gender-Sprache weniger in Kritik
Neben dem Nahost-Konflikt hätten wie bereits in früheren Jahren die Themen Klima, Wolf, SVP und Covid regelmässig zu Beanstandungen geführt. Der Ärger über die Gender-Sprache habe sich aber verraucht oder die Kritikerinnen und Kritiker hätten sich daran gewöhnt, schrieben die Ombudsleute.
Es komme mittlerweile öfters zu Beanstandungen, die sich darüber beklagen, dass die weibliche Form zu wenig beachtet werde. Als Beispiel nannten die Ombudsleute eine Kritik daran, dass nur von «Bauern» anstatt auch von «Bäuerinnen» gesprochen worden sei.
«Heftige Äusserungen»
Die Ombudsleute kritisierten zudem den Umgangston vieler Beanstander. Sie seien immer wieder sprachlos gewesen ob der heftigen Äusserungen und gewählten Begriffe in den Beanstandungen, schrieben sie. So hätten Beanstander SRF etwa als mitverantwortlich dafür bezeichnet, dass jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger in der Schweiz seit dem Terrorangriff vom 7. Oktober vermehrt Ziel von antisemitischen Anwürfen. Von der anderen Seite sei SRF vorgeworfen worden, den Genozid und das Apartheid-Regime von Israel zu unterstützen.
Insgesamt gaben die Ombudsleute SRF gute Noten. «Auch wenn die Ombudsstelle die Beiträge ab und zu anders gewichten oder eine andere Themenwahl begrüssen würde - die Arbeit der Redaktionen ist sachkundig, vielfältig und überaus beeindruckend», schrieben sie. (sda/wid)