28.09.2020

Aus wirtschaftlichen Gründen

NZZ entlässt mehrere Redaktoren

Nicht nur bei der Neuen Zürcher Zeitung: Auch bei der NZZ am Sonntag wurde mindestens eine Kündigung ausgesprochen. Zudem kommt es zu Frühpensionierungen.
Aus wirtschaftlichen Gründen: NZZ entlässt mehrere Redaktoren
Aufgrund der Sparmassnahmen müssen mehrere Redaktorinnen und Redaktoren der NZZ und der NZZ am Sonntag ihren Arbeitsplatz an der Falkenstrasse räumen. (Bild: NZZ-Gruppe)
von Edith Hollenstein

Schon einige Monate ist bekannt, dass die NZZ ihre Strategie schärfen will und gleichzeitig Kosten einsparen muss – von rund 10 Prozent war die Rede. In erster Linie beim Marketing, im Vertrieb, in den Servicebereichen sowie beim Druck und der Logistik, doch auch die Redaktionen müssen den Gürtel enger schnallen. Dass dies, wie befürchtet, nicht ohne Entlassungen möglich ist, zeigt sich in diesen Tagen.

Nicht nur Filmredaktor Lory Roebuck muss gehen. Wie persoenlich.com aus mehreren Quellen erfahren hat, wurden mindestens folgende weitere Kündigungen ausgesprochen:

Inland- und Finanz-Ressort betroffen 

So wird Anne-Barbara Luft die NZZ verlassen. Die 44-jährige Finanz-Redaktorin ist seit acht Jahren bei der NZZ. Nach dem Karrierestart bei deutschen Medienhäusern kam Luft 2003 nach Zürich zum Magazin Bilanz. Bei der NZZ ist sie seit 2012 im Team Börsen & Märkte mit Schwerpunkt Geld- und Kapitalmarkt. Sie war die einzige Frau in diesem Team. Luft ist verheiratet hat drei Kinder.

Daneben wurde einem Inland-Redaktor gekündigt. Der Redaktor, der seinen Namen nicht erwähnt haben will, bestätigt auf Anfrage von persoenlich.com die Kündigung per Ende 2020. Er sucht nun eine neue Stelle «ausserhalb des Journalismus». Der 38-jährige Zürcher ist seit März 2018 im NZZ-Inlandressort tätig und schrieb vor allem über sicherheits- und kulturpolitische Themen. 

Entlassung bei der NZZaS

Bei der NZZ am Sonntag wurde ebenfalls mindestens eine Kündigung ausgesprochen, und zwar im Inlandressort. Die betroffene Person bestätigte das, wollte sich jedoch nicht weiter äussern. 

Zwei Frühpensionierungen

Zudem hat die NZZ zwei Frühpensionierungen per Ende 2020 ausgesprochen. Alois Feusi und eine Feuilleton-Redaktorin, die ihren Namen nicht genannt haben möchte, haben das Angebot angenommen.

Feusi verlässt das Traditionshaus 17 Monate vor seiner Pensionierung. «Die NZZ hat mir die vorzeitige Pension zu akzeptablen Konditionen angeboten und ich habe zugesagt», so Feusi auf Anfrage. Bei der NZZ startete er Anfang 1993. Feusi war bis Ende 2006 Dienstredaktor im Ressort Vermischte Meldungen und seither Reporter, zuletzt im Ressort Zürich. Auch die Feuilleton-Redaktorin sagt, der Schritt geschehe im gegenseitigen Einverständnis. «Ich werde aber weiterhin fürs Feuilleton schreiben.»

Die NZZ gibt keine Auskunft dazu. Auch auf die Frage, ob die NZZ im Zusammenhang mit der Strategieschärfung und den Sparmassnahmen weitere Kündigungen aussprechen musste, antwortet Kommunikationschefin Seta Thakur: «Zu einzelnen Personalien können wir keine Stellung nehmen.» 



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Kommentare

  • Victor Brunner, 29.09.2020 10:30 Uhr
    RedaktorenInnen abbauen heisst Wissen und Kompetenz vernichten. Dass die NZZ nun wie andere Medienhäuser auf diesen Zug aufspringen ist fatal. Anstelle verlegerischer Verantwortung nun das kurzfristige, konzeptlose und nicht nachhaltige Handeln von Manager. Die Presse verliert zunehmend Gewichtals wichtiger Player in der Demokratie. Weiterhin sinkende Leserzahlen werden die Antwort darauf sein!
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