07.06.2018

Tamedia

Printausgabe von «Le Matin» wird eingestellt

Nun ist es definitiv: Tamedia führt die Westschweizer Tageszeitung nur noch digital weiter. Am 21. Juli erscheint die Zeitung zum letzten Mal gedruckt. 41 Mitarbeitende verlieren ihre Stelle. Chefredaktor Grégoire Nappey geht.
Tamedia: Printausgabe von «Le Matin» wird eingestellt
Die Mediengruppe Tamedia stellt die gedruckte Ausgabe der Westschweizer Zeitung «Le Matin» auf Ende Juli ein. Danach soll es das Medium nur noch online geben. (Bild: Keystone/Valentin Flauraud)

Die verschiedenen Berichte über die Einstellung von «Le Matin» bewahrheiten sich: Die Mediengruppe Tamedia stellt die gedruckte Ausgabe der Westschweizer Zeitung «Le Matin» auf Ende Juli ein. 41 Mitarbeitende verlieren die Stelle. Die Printausgabe sei defizitär, heisst es zur Begründung. Das Medium soll es nur noch online geben. Dies teilte Tamedia am Donnerstagmorgen mit.

Für die 41 Betroffenen gebe es einen Sozialplan. Tamedia treffe sich an diesem Freitag mit der Arbeitnehmervertretung sowie den Gewerkschaftsvertretern, um das Konsultationsverfahren einzuleiten und einen Sozialplan auszuhandeln. Ausser 24 Mitarbeitenden in der Reaktion verlieren gemäss Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer 17 Mitarbeitende im Unterstützungsbereich – Textproduktion, Korrektorat, Bild – ihre Stelle.

«Le Matin»-Entscheid fiel am Morgen

Den Entscheid zur Einstellung der Printausgabe habe der Tamedia-Verwaltungsrat erst am Donnerstagmorgen getroffen, führte Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer aus. Gleich anschliessend seien die betroffenen Mitarbeitenden informiert worden und kurz darauf die Öffentlichkeit via Medien.

Grund für die Einstellung der gedruckten Ausgabe – voraussichtlich auf den 21. Juli – seien die seit 20 Jahren anhaltenden Verluste, schreibt Tamedia. Im vergangenen Jahr lag das Defizit von «Le Matin» bei rund 6,3 Millionen Franken, über die letzten zehn Jahre gesamthaft bei 34 Millionen Franken.

Trotz grosser Anstrengungen habe keine nachhaltige Lösung gefunden werden können, um das gedruckte Angebot von «Le Matin» aufrechtzuerhalten. «Le Matin Dimanche» sei von der Einstellung der gedruckten Ausgabe von «Le Matin» nicht betroffen.

Digitale Ausgabe weiterentwickeln

Künftig soll die digitale Ausgabe mit einer 15-köpfigen Redaktion weiterentwickelt werden. Diese wird dabei eng mit dem Sport-Center von Tamedia und dem Newsexpress sowie für allgemeine Nachrichten mit dem Netzwerk von «20 minutes» zusammenarbeiten. lematin.ch sei mit 581'000 Nutzerinnen und Nutzern (NET-Metrix Profile 2018-1) bereits heute eine der reichweitenstärksten Newsplattformen der Romandie, schreibt Tamedia.

Als digitale Medienmarke solle «Le Matin» die «einzigartige Positionierung» in der Romandie bewahren und den Leserinnen und Lesern in allen Kantonen der Romandie «weiterhin pointierte, unterhaltsame und populäre Inhalte mit einem hohen Sport-Anteil bieten». «Le Matin» werde damit die erste Schweizer Tageszeitung, die sich vollständig auf eine rein digitale Version fokussiert.

Die Chefredaktion geht von Grégoire Nappey an Laurent Siebenmann über. Nappey, seit 2014 Chefredaktor von «Le Matin», wollte die Zeitung in dieser neuen Form nicht mehr leiten, schreibt Tamedia. Er werde den Übergang zu seinem Nachfolger Siebenmann sicherstellen und das Unternehmen verlassen. (sda/wid)



Newsletter wird abonniert...

Newsletter abonnieren

Wollen Sie Artikel wie diesen in Ihrer Mailbox? Erhalten Sie frühmorgens die relevantesten Branchennews in kompakter Form.

Kommentar wird gesendet...

Kommentare

  • Andreas K. Heyne, 07.06.2018 12:30 Uhr
    Wirtschaftlich gesehen, war das zu erwarten. Warum soll man eine Publikation, die monatlich eine halbe Million Verlust macht, weiterführen? Das Geld ist weder durch Preiserhöhungen im Verkauf noch durch das Inserateaufkommen zu verdienen. Andere werden in Kürze folgen - da hilft kein Gejammer. Wer nun aber glaubt, der Wechsel zur reinen Online-Ausgabe würde zu schwarzen Zahlen führen, wird die Rechnung ohne die Leser gemacht haben. Die meisten denken nicht daran, für Online Informationen, die es immer irgendwo im Web gratis gibt, Geld zu bezahlen - am allerwenigsten die Jungen. Und ob's die Online-Inserenten richten werden? Ich zweifle.
Kommentarfunktion wurde geschlossen

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren:

Zum Seitenanfang20240419

Die Branchennews täglich erhalten!

Jetzt Newsletter abonnieren.