14.12.2021

Versorgungsgebiete

Radiomarkt-Belebung sorgt für Unmut

Die neue Definition der Versorgungsgebiete und Verteilung der Subventionen kommt schlecht an. «Die Pläne sind gut gemeint, aber auch nicht mehr», sagt etwa Jürg Bachmann vom Verband Schweizer Privatradios.
Versorgungsgebiete: Radiomarkt-Belebung sorgt für Unmut
Der Bund plant eine staatliche Offensive im Radiomarkt. (Bild: Pixabay)

In der Radiobranche herrscht dicke Luft. Künftig soll es in der Schweiz mehr Versorgungsgebiete für lokale Radio- und TV-Sender geben. Bei den Radios sind dies zwanzig statt wie bisher zwölf (persoenlich.com berichtete). Bereits haben sich mehrere Kantone ablehnend zu diesem Vorhaben geäussert, zuletzt die Aargauer Regierung. Auch der Verband Schweizer Privatradios (VSP) lehnt die vorgeschlagenen Versorgungsgebiete und das damit zusammenhängende Modell des Uvek mit einer Konzession mit Abgabenanteil pro Region ab.

«Es greift zu stark in die bestehende funktionierende Privatradiolandschaft ein und schafft mit Bundesgeld neue Marktverhältnisse, mit grosser Wahrscheinlichkeit auch neue Privatradios, die aber wenig Chance auf wirtschaftlichen Erfolg haben», heisst es in der Vernehmlassungsantwort, die persoenlich.com vorliegt. «Damit ist die Gefahr gross, dass die jetzige Privatradiolandschaft, die einen wesentlichen Service public régional leistet, in grosse Schwierigkeiten kommt und sogar existenziell bedroht wird.» Oder wie es VSP-Präsident Jürg Bachmann gegenüber der NZZ zusammenfasst: «Die Pläne sind gut gemeint, aber auch nicht mehr.»

Positiv zu den Plänen des Bundes geäussert hat sich Roger Schawinski, der laut NZZ «im Kanton Zürich mit Radio 1 einen der letzten Sender mit inhaltlichem Anspruch betreibt». Er begrüsse, dass Geld nicht nur in der Peripherie verteilt werde. Dieses sollen aber nur jene Stationen bekommen, so Schawinski in seiner Stellungnahme, die ihren vorgegebenen Leistungsauftrag während mindestens 18 Monaten erfüllt haben. Der Bund will Regionen mit subventionierten Radios beleben, die gemäss NZZ «alles andere als strukturschwach sind, etwa im Kanton Zürich, der Genferseeregion oder im Raum Basel». Schawinski will sich laut dem Zeitungsbericht mit seinem Radio 1 um eine Konzession bewerben.

Der VSP schlägt stattdessen ein alternatives Modell vor, «das die ganze Radiobranche für die Zukunft stärkt». In der Vernehmlassungsantwort heisst es: «Anstelle von direkter Förderung von Programmleistungen in der ganzen Schweiz empfiehlt der VSP ein ebenso flächendeckendes System von indirekter Technologieförderung, an dem alle Privatradios partizipieren können, die Service-public-régional-Leistungen erbringen. Damit wird die Privatradiolandschaft gestärkt und nicht geschwächt wie beim Uvek-Modell.» (cbe/ma)


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