In einem Leserbrief an den Spiegel behauptete ein Rentner, Merz sei um 2005 als Honorarprofessor in Wirtschaftswissenschaften an der Universität St. Gallen HSG tätig gewesen und habe nach Protesten der Studierenden sein Engagement beenden müssen.
Vager Hinweis des Sohnes als Auslöser
Der Verfasser des Briefes hatte offenbar einen vagen Hinweis seines Sohnes im Hinterkopf, der vor 20 Jahren in St. Gallen studiert hatte. Demnach solle ein Dozent namens Merz «miserable Vorlesungen gehalten» haben, sagte der Leserbriefschreiber gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Als er ChatGPT und DeepSeek nach Merz' angeblicher Lehrtätigkeit und dem unrühmlichen Abgang in der Schweiz befragte, hätten die KI-Plattformen dies bestätigt – und lagen damit komplett falsch.
Der Leserbriefschreiber räumte gegenüber der Süddeutschen Zeitung ein, er sei «vielleicht ein bisschen blauäugig gewesen», sich auf die KI-Systeme zu verlassen. Er habe sich insgeheim auf einen Faktencheck durch den Spiegel verlassen. Doch die Einsendung mit den fehlerhaften Angaben wurde veröffentlicht. Das Nachrichtenmagazin hat den Leserbrief inzwischen online gelöscht. Man prüfe den Vorgang, teilte ein Spiegel-Sprecher der FAZ mit.
Nur als Gastdozent in St. Gallen
HSG-Absolventen wiesen auf Social Media darauf hin, dass es den Studiengang an dem Merz unterrichtet haben soll, gar nie gegeben hatte. Wie die FAZ schreibt, hatte der Jurist Merz in der Vergangenheit zwar mindestens einmal einen Gastvortrag in St. Gallen gehalten, aber nie eine reguläre Vorlesung. (nil)