26.11.2020

Sexuelle Belästigung

RTS-Journalistinnen wollen aufrütteln

Die Mitarbeiterinnen von RTS tapezieren die Büros mit sexistischen Sprüchen. Die Zettel-Aktion soll allen Mitarbeitenden im Haus bewusst machen, was genau geschehe.
Sexuelle Belästigung: RTS-Journalistinnen wollen aufrütteln
«Das geht doch nicht!»: Eine RTS-Journalistin liest Sprüche von der Zettel-Wand in den Redaktionsräumen vor. (Bild: Videostill 10vor10)

Belästigung, anzügliche Kommentare und systematischer Machtmissbrauch: Die Enthüllungen der Zeitung Le Temps hätten beim SRG-Unternehmen RTS «eingeschlagen wie eine Bombe» und Verdrängtes zum Vorschein kommen lassen, wie die SRF-Sendung «10vor10» am Mittwoch berichtete.

Neben Demonstrationen und dem offenen Brief, den hunderte Mitarbeitende unterzeichnet hatten, begannen RTS-Mitarbeiterinnen in den letzten Tagen die Gänge in der Redaktion mit Dutzenden farbigen Zetteln zu tapezieren, auf denen sexistische Sprüche und Verhaltensweisen zu lesen sind.

In der SRF-Sendung liest eine RTS-Journalistin einen Spruch vor, den ein Techniker gegenüber einer Moderatorin geäussert habe: «Komm näher ans Mikrofon. Komm, du kannst das! Stell dir vor, es sei mein Geschlechtsteil, du kannst das! Mein Schwanz beisst dich nicht.» «Solche Sprüche, das geht doch nicht!», sagt die Journalistin (siehe Sendung 12:23).

Diese Zettel-Aktion soll allen Mitarbeitenden im Haus bewusst machen, was genau geschehe. «Ja, die Zettel regen zum Nachdenken an. Doch man muss auch überlegen, bis inwieweit ein Unternehmen oder die Mitarbeitenden untereinander ihre Beziehungen überwachen wollen», sagt ein RTS-Moderator im «10vor10»-Beitrag.

Der Fall der sexuellen Belästigungen beschäftigt die ganze SRG stark, denn vor wenigen Tagen kamen auch bei RSI Belästigungsvorwürfe auf (persoenlich.com berichtete). Im «10vor10»-Beitrag äussern sich SRG-Generaldirektor Gilles Marchand und Verwaltungsratspräsident Jean-Michel Cina. Cina bekräftigt, dass der die Vorfälle gründlich untersuchen und aufklären lassen will. (eh)


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