02.11.2001

M6-Werbefenster

Schweizer Experten glauben nicht an "Ausverkauf der Heimat"

Westschweizer Fernsehen in der Prime Time oft ausgebucht.

Der französische Privatsender M6 ("Loft Story") will im November ein Schweizer Werbefenster öffnen ("persoenlich.com" berichtete). Das Westschweizer Fernsehen TSR befürchtet Ausfälle von 10 bis 12 Mio. Franken. Das sei übertrieben, meint die Branche. Es müsse nicht zum vielbeschworenen "Ausverkauf der Heimat" kommen, sagt Raymond Lüdi, Chefredaktor des Zürcher Media Trend Journal. In der Deutschschweiz sei der Markt mit der Öffnung von Werbefenstern auf deutschen Privat-TV-Stationen sogar insgesamt gewachsen. So habe SF DRS keine Einbussen verzeichnen müssen, die SRG habe allenfalls nicht im vollen Ausmass vom Wachstum des Werbekuchens profitieren können. Für Lüdi ist nicht zwingend, dass mit dem Auftritt von M6 Werbegelder von der TSR abfliessen. Denn gerade die Prime Time sei beim Westschweizer Fernsehen oft ausgebucht.

Auch Charly Schwarz, Direktor des Westschweizer Büros der Agentur Initiative Media, hält die TSR-Schätzung für übertrieben. Er beziffert den zu erwartenden Ausfall in einem Interview mit der Zeitung Le Temps auf rund 6 Mio. Franken. M6 diene als Werbeträger für ein junges Zielpublikum. Einen Abfluss von Werbegeldern müsse deshalb vor allem die Kinobranche befürchten, sagte Schwarz. "Meistens leiden mit dem Auftritt eines neuen Players auf dem Werbemarkt alle Mediengattungen", erklärt seinerseits Raymond Lüdi.



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