17.03.2019

Radio- und TV-Gebühren

Serafe klagt über «sehr grossen Mehraufwand»

Die Billag-Nachfolgerin hat «Tausende Reklamationen» wegen fehlerhaften Rechnungen erhalten. Erneut kritisiert die Erhebungsstelle die Kantone und Gemeinden. Nun schaltet sich auch die Politik ein.
Radio- und TV-Gebühren: Serafe klagt über «sehr grossen Mehraufwand»
Serafe wirft Gemeinden und Kantonen vor, sie müssten ihre mangelhaften Register in Ordnung bringen. (Bild: Keystone/Christian Beutler)

Das Adresschaos bei der Billag-Nachfolgerin Serafe ist noch nicht ausgestanden. Im Streit um Probleme rund um die Radio- und TV-Abgabe kritisiert Serafe erneut Kantone und Gemeinden. Diese müssten ihre mangelhaften Register in Ordnung bringen, sagte ein Serafe-Sprecher den CH-Media-Blättern «Zentralschweiz am Sonntag», «Ostschweiz am Sonntag» und «Schweiz am Wochenende».

Serafe müsse «Tausende von Reklamationen» von Kunden entgegennehmen, die fehlerhafte Rechnungen erhalten hätten wegen «Unschärfen bei der Fakturierung», die aus den von den Gemeinden und Kantonen gelieferten Daten resultiert hätten. Und nicht nur das: «Seit wir der einzige Ansprechpartner sind, melden uns Leute beispielsweise auch, dass sie umziehen», so der Sprecher Erich Heynen. Er spricht von einem «sehr grossen Mehraufwand». Trotz eineinhalb Jahren Vorbereitung sei dies nicht vorhersehbar gewesen.

Im Januar waren 3,6 Millionen Rechnungen für die Radio- und Fernsehempfangsgebühren erstmals durch die neue Erhebungsstelle verschickt worden. Der Versand mancher Rechnungen an falsche Adressen führte massenhaft zu Reklamationen. Schuld seien die Gemeinden, hiess es schon damals bei der Inkassostelle (persoenlich.com berichtete). Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) reagierte und verfügte zur Entlastung der Behörden, dass nur noch Serafe und nicht mehr die Einwohnerkontrollen als Auskunftsstelle dienen soll.

Weiterhin falsche Rechnungen

Die Freiburger SP-Nationalrätin Ursula Schneider Schüttel will nun vom Bundesrat wissen, ob es vor dem ersten Rechnungs-Grossversand tatsächlich weder einen Testlauf noch eine Simulation gegeben hätte. Die Politikerin vermutet bei Serafe fehlende Erfahrung und schlägt vor: «Der Bundesrat könnte zum Beispiel prüfen, vorzeitig aus dem Vertrag auszusteigen.» In der Fragestunde des Nationalrats vom Montag soll Schneider Schüttel eine Antwort vom Bundesrat erhalten.

Ein Ende des Problems ist derweil noch nicht in Sicht. Ein Treffen zwischen Serafe, Bakom und den Einwohnerkontrollen ist erst im April geplant. «Solange wir nicht wissen, wie wir die Korrekturen zurückmelden sollen, werden vereinzelt auch fehlerhafte Rechnungen verschickt werden», so Heynen zu den CH-Media-Sonntagszeitungen. (cbe/sda)



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