11.04.2017

Service-public-Bericht

Sparten-Radios sollen auf Sendung bleiben

Der Schweizer Musikrat hat eine Online-Petition lanciert, die den Erhalt von sechs SRG-Radiosendern verlangt. Bis Ende Mai sollen 50'000 Unterschriften gesammelt werden. Die Petition ist eine Antwort auf eine Motion der nationalrätlichen Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen (KVF), die die Abschaffung der Spartenradios fordert.
Service-public-Bericht: Sparten-Radios sollen auf Sendung bleiben
Sechs SRG-Radiosender sollen weiterhin «on air» bleiben, fordert eine Online-Petition des Schweizer Musikrats. (Bild: Keystone)
von Christian Beck

Da blieb den Musikliebhabern das «hohe C» im Hals stecken, als sie von der Motion «Reduktion Spartensender im Radiobereich» erfuhren. Diese wurde von der zuständigen Nationalratskommission KVF Mitte Februar eingereicht (persoenlich.com berichtete). Der Bundesrat wird darin beauftragt, eine Vorlage auszuarbeiten, um das Radio- und Fernsehgesetz (RTVG) sowie die SRG-Konzession dahingehend anzupassen, dass Spartensender im Radiobereich, welche keinen eigentlichen Service-public-Auftrag wahrnehmen, eingestellt werden. «Da die Reduktion der Spartensender Einsparungen von mehreren Millionen Franken ermöglicht, sind die Gebühren parallel entsprechend zu senken», heisst es in der Motion.

Petition soeben lanciert

Gegen dieses Vorhaben setzt sich der Schweizer Musikrat zur Wehr. Dieser Dachorganisation gehören 53 Organisationen des Musikbereichs an. «Ein paar Musikliebhaber haben eine Petition lanciert. Danach hat der Schweizer Musikrat die Koordination und die Führung der Kampagne übernommen», sagt Stefano Kunz, Geschäftsführer des Musikrats, auf Anfrage von persoenlich.com.

Konkret geht es in der Online-Petition um die geforderte Abschaffung der Radios Virus, Musikwelle, Swiss Pop, Swiss Classic, Swiss Jazz und Option Musique. «Sollten die Motion überwiesen und die Sender schliesslich gestrichen werden, würde dies der Schweizer Musik grossen Schaden zufügen», so Kunz.

Diese sechs Sender würden bis zu 50 Prozent Musik ausschliesslich von Schweizer Interpreten spielen. Kunz: «Für viele Schweizer Künstler ist dies deshalb oft die einzige Möglichkeit, überhaupt gehört zu werden und so eine Karriere aufzubauen.» Zudem würden die Einnahmen aus den Autorenrechten für viele einen erheblichen Anteil ihres Einkommens bilden.

Die Kraft der grossen Masse

Am 24. März seien die Mitglieder an der Delegiertenversammlung über die geplante Petition informiert worden. Nun wurden alle angeschrieben und zum Unterzeichnen der Petition aufgefordert. Die Organisationen – darunter sind beispielsweise der Verband der Musikschulen Schweiz, der Jugendmusikverband oder auch der eidgenössische Jodlerverband – informieren ihrerseits wiederum ihre eigenen Mitglieder. Das Ziel ist klar: «Wir wollen bis Ende Mai die Grenze von 50’000 Unterschriften knacken», sagt Kunz kämpferisch. Der Weg dorthin ist noch lang: «Wir sind zwar mit gut 2100 Unterschriften (Stand Dienstagabend) noch sehr weit vom Ziel entfernt, aber da die Kampagne erst am Anlaufen ist, sind wir zuversichtlich, dass wir das Ziel schaffen», sagt Kunz weiter.

Ist das Ziel erreicht, soll die Petition entweder Bundespräsidentin Doris Leuthard oder Nationalratspräsident Jürg Stahl übergeben werden. Kunz: «Wir sind überzeugt, dass wir den Nationalrat davon überzeugen können, die Motion nicht zu überweisen – zumal noch weitere Aktionen wie der Briefversand an alle Mitglieder des Parlaments geplant sind.» Der letzte Ton bei den Radio-Spartensendern ist also noch nicht verklungen.



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Kommentare

  • Gerard Brunner, 13.04.2017 10:52 Uhr
    Es ist wohl ein schlechter Witz, dass eine Nationalratskommission die Spartensender der SRG abschalten will! Wieso sollen diese nicht einen Service Public sein? Es ist super, in der Schweiz Musiksender zu haben, die sich wohltuend vom sonstigen Einheitsbrei der Radiostationen abheben: Sei es mit feinstem Jazz, Schweizer Musikern oder mit schöner Klassik, und das alles ganz ohne Werbung! Ich frage mich: welche Interessen verfolgen diese Nationalräte? Sicher nicht die Interessen der Bürger. Ohne diese Spartensender wird die Schweizer Radiolandschaft ärmer und weniger farbig. Was soll das Ziel davon sein?
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