20.06.2017

Fall Jürg Jegge

SRF hat «mustergültig» berichtet

Die Ombudsstelle weist eine Beanstandung vollumfänglich zurück. Das Thema sei mit der notwendigen journalistischen Sorgfalt angegangen worden.
Fall Jürg Jegge: SRF hat «mustergültig» berichtet
SRF hat Jürg Jegge laut der Ombudsstelle fair behandelt und sich strikt an die publizistischen Leitlinien gehalten. (Bild: Screenshot SRF)

Schweizer Radio und Fernsehen hat in den Augen der Ombudsstelle SRG Deutschschweiz mustergültig über den Fall Jürg Jegge berichtet. Die Ombudsstelle stützt deshalb eine Beanstandung nicht. In dieser war bemängelt worden, dass infolge des verhängnisvollen Buchtitels Jegge ungeschützt der ganzen Medienkonsumentenschaft gegenübergestanden sei. Es sei auch nicht nötig, dass Jegge unaufhörlich namentlich genannt werde. In der Beanstandung wurde weiter darum ersucht, dass von Seiten der Medien verantwortungsvoller mit dem Persönlichkeitsschutz umgegangen wird.

Die Ombudsstelle wies die Beanstandung vollumfänglich zurück. So habe SRF erst nach zwei Tagen über den Fall berichtet, nachdem dieser in den meisten anderen Medien bereits ausgiebig breitgetreten worden sei (persoenlich.com berichtete). Zweitens habe SRF vor der Veröffentlichung der Vorwürfe in den Primetime-Sendungen eine Stellungnahme von Jegge eingeholt.

SRF habe sich also strikt an seine publizistischen Leitlinien gehalten. Insofern könne den Verantwortlichen mit Bestimmtheit kein Vorwurf gemacht werden, es habe Jegge unfair behandelt, sondern ganz im Gegenteil. Das Thema des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen sei zudem in verschiedenen Sendegefässen und Hintergrundberichten aufgenommen worden. «Die Verantwortlichen von Schweizer Radio und Fernsehen sind die Berichterstattung zum Fall Jürg Jegge mit der notwendigen journalistischen Sorgfalt mustergültig angegangen», schreibt Manfred Pfiffner, stellvertretender Ombudsmann. (sda/cbe)



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Kommentare

  • Armin Keusch-Walter, 21.06.2017 14:57 Uhr
    Wer sich selber so gern im Rampenlicht der Medien bewegt hat wie Jürg Jegge, darf sich nicht darüber wundern, dass die Scheinwerfer auch nicht ausgehen, wenn er als Kinderschänder entlarvt wird.
  • Norbert Kalt, 21.06.2017 14:53 Uhr
    Mir tut der "arme" Jegge nicht leid. Immerhin ist ihm durch die Tasache, dass Wissende jahrelang schwiegen, die ihm gehörende Strafe wegen Verjährung erspart geblieben. Darüber hinaus haben ihm die Medien auch noch breiten Raum dafür eingeräumt, sich mit pseudo-psychologischen Begründungen herauszureden. Wahrlich, dem Mann ist kein Unrecht geschehen - nur seinen Opfern!
  • Dieter Widmer, 21.06.2017 05:02 Uhr
    Ich verstehe die Auffassung der Ombudsstelle SRF nicht. Da schreiben alle Zeitungen seit Tagen über Jegge - und SRF schweigt vier oder fünf Tage lang. Auch wenn Jegge vorübergehend abgetaucht war, muss SRF doch in einer vorsichtigen Version darüber berichten.
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