20.03.2022

Arena-Verzicht

SRF kontert harsche Kritik der Grünen

Die Politsendung würde der Hetzerei von SVP-Fraktionspräsident Thomas Aeschi erneut eine Plattform bieten, begründen die Grünen ihr Fernbleiben in der «Arena» vom Freitag zum Ukraine-Krieg. Ein Vorwurf, auf den SRF in den sozialen Medien genauso deutlich reagiert.
Arena-Verzicht: SRF kontert harsche Kritik der Grünen
Verzichtete auf einen Auftritt in der «Arena»: Grünen-Fraktionspräsidentin Aline Trede. (Bild: Keystone/Peter Schneider)

In der «Arena» vom Freitag diskutierten die Parteispitzen von SP, FDP, SVP, die Mitte und GLP über den Ukraine-Krieg. Nicht vertreten waren die Grünen – und dies freiwillig. Auslöser für den Verzicht auf die SRF-Sendung waren die Aussagen von Thomas Aeschi, die der SVP-Fraktionspräsident am Mittwoch im Nationalrat getätigt hatte: «Es darf nicht sein, dass Nigerianer oder Iraker mit ukrainischen Pässen plötzlich 18-jährige Ukrainerinnen vergewaltigen», so der Wortlaut Aeschis, der für die SVP in der SRF-Sendung auftrat.

Fraktionspräsidentin Aline Trede hätte die Grünen in der «Arena» repräsentieren sollen. In einer Medienmitteilung vom Freitag wählte sie deutliche Worte: «Die SRF-‹Arena› gibt der rassistischen Hetze von SVP-Exponenten eine Plattform, indem sie die Entgleisung von Thomas Aeschi im Nationalrat aktiv thematisieren wird. Rassismus darf in unserer Gesellschaft keinen Platz haben.» Und weiter: «Wir Grüne können und wollen diese Plattform für Rassismus in der aktuellen Arena nicht legitimieren. Ich nehme deshalb nicht teil.» 

Eine harsche Kritik, welche «Arena»-Redaktionsleiterin Franziska Egli auf Twitter vor der Sendung ebenso deutlich konterte: «Die Redaktion will die Aussagen von Thomas Aeschi kurz ansprechen. Das muss sein – alles andere wäre unjournalistisch. Die SRF-‹Arena› kann und will Bedingungen und Druckversuchen nicht nachgeben.» (tim)


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KOMMENTARE

Peter Jaeggi
21.03.2022 08:02 Uhr
Natürlich darf man in einem demokratischen System eine Einladung zu einer Diskussion ablehnen. Was in einem Land der Medien- und Redefreiheit jedoch ein No-Go ist: der Versuch, unliebsame Meinungen auszuschalten. Das funktioniert derzeit perfekt in Russland (und anderswo). Die Redaktionsleitung hat da gar keinen Handlungsspielraum, will sie sich an das journalistische ABC halten. Das Verhalten der Grünen ist nicht klug. Sie erreichen nämlich genau das Gegenteil dessen, was angestrebt worden ist: Die Plattform für Scharfmacher wird vergrössert. (Wie ja auch dieser Beitrag zeigt). Gescheiter und wichtig und geradezu eine Pflicht ist es, allem Rassistischem entgegenzuhalten!
Thomas Läubli
20.03.2022 20:03 Uhr
Die EKR hat Aeschis Aussage bereits als Rassismus taxiert. Darum ist es folgerichtig, dass die Sendung boykottiert wird. Tatsächlich hätte sich jede*r vernünftige und anständige Politiker*in von dieser «Arena» fernhalten müssen.
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