27.06.2024

Radio

SRG schaltet UKW Ende Jahr ab

Obwohl in der Schweiz die UKW-Technologie noch bis 2026 betrieben werden kann, prescht die SRG vor: Sie schaltet ihre Sender bereits per Ende 2024 ab. Damit liessen sich 15 Millionen Franken pro Jahr einsparen.
Radio: SRG schaltet UKW Ende Jahr ab
Ab 2025 gibt es die Radioprogramme der SRG nur noch via DAB+ und als Internet-Stream. (Bild: zVg/SRG)

Seit 2020 sind Radiosender nicht mehr verpflichtet, ihre Programme via UKW zu verbreiten. Den offiziellen Abschalttermin der Technologie hat der Bundesrat auf Ende 2026 festgelegt. Nun teilt die SRG mit, dass sie bereits zwei Jahre vorher aussteigt.

Die Radionutzung habe sich weitgehend auf DAB+ und ins Internet verlagert. Rund 80 Prozent der Hörerinnen und Hörer hierzulande nutzten 2023 das Radio laut dem Bundesamt für Kommunikation (Bakom) digital. UKW-Radio wurde mit 33 Prozent noch am häufigsten im Auto gehört, aber auch dort überwog die digitale Nutzung.

Seit 2015 wächst die digitale Radiohörerschaft laut dem Bakom demnach kontinuierlich. Die Nutzung über DAB+ verdoppelte sich fast – von 23 auf 41 Prozent im Jahr 2023. Über das Internet hörten 39 Prozent Radio. 2015 waren es noch 26 Prozent. Die französischsprachige Schweiz bevorzugte 2023 mit 41 Prozent den Empfang über das Internet. In der Deutschschweiz überwog der Empfang via DAB+ mit 43 Prozent.

Für die SRG seien deshalb Unterhalt und Erneuerung von UKW-Sendeanlagen teuer und daher unverhältnismässig, schreibt das Medienunternehmen. Angesichts der angespannten finanziellen Situation der SRG wegen rückläufiger Werbeeinnahmen und der Teuerung sind weitere Investitionen in eine veraltete Verbreitungstechnologie nicht mehr vertretbar.

Durch die Abschaltung der 850 UKW-Antennen spare die SRG nach eigenen Angaben rund 15 Millionen Franken pro Jahr, schreibt SRF in einem Artikel. Der Entscheid sei aber keine «direkte Reaktion» auf die jüngst angekündigten Massnahmen des Bundesrates, die Gebühren von 335 Franken auf 300 zu kürzen (persoenlich.com berichtete). Der Verband Schweizer Privatradios VSP begrüsst den Schritt der SRG. (pd/sda/nil)

Lesen Sie zum Thema auch den Blog-Post von persönlich-Verleger Matthias Ackeret.


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KOMMENTARE

Martin Knecht
28.06.2024 15:40 Uhr
ich schicke der SRG gerne die Rechnung für 2 DAB-Radios und die Entsorgungskosten für meine alten Geräte. Ein kundenunfreundlicher Schritt. Wir denken daran, bei der nächsten SRG-Halbierungs-Initative.
Martin W. Dreher
28.06.2024 11:28 Uhr
Kurzfristiges Denken, von Trotz und rein monetär gesteuert. "Sparen" zulasten von Autonomie und Krisensicherheit. Unheilige Allianzen. Fernsehen in der Schweiz ist ohne Kabelanschluss und Internet bzw. Handy seit einiger Zeit nicht mehr möglich, mobile Empfänger bleiben stumm. Nur Hörfunk über UKW geht noch. Die aktuelle UKW -Abdeckung ist in der Schweiz hervorragend, im Gegensatz zu DAB+ und Mobilfunk gibt es bei UKW kaum Funklöcher. Zudem existiert mit UKW 77 / IBBM ein geschütztes, autonomes Netz für Ausnahme- und Krisenlagen. Sogar UKW-Empfang durch den Beton bis in die Luftschutzkeller ist damit möglich. Dies geht bei DAB+ schon aus physikalischen Gründen nicht. Zudem sind bei DAB+-Infrastrukturen der bauliche Schutz und die Stromversorgung ungenügend. Die SRG folgt damit dem kurzfristigen Trend, mit der Liquidation von sicherheitsrelevanten Systemen Kosten zu senken (nicht sparen!), weil mögliche Folgen ja in der Zukunft liegen. So wird das Bewusstsein der Bevölkerung für UKW abgebaut. Dass die Lokalradios keine UKW-Versorgung sondern DAB+ wollen, ist aus ihrer Interessenlage verständlich. Schlicht dumm und unverantwortlich!
Konrad Wohnlich
27.06.2024 10:13 Uhr
Ein weiteres Argument für ein Ja zur SRG-Initiative.
Beat Fux
27.06.2024 09:55 Uhr
Ein schlechter Entscheid, SRG! Somit bleibt mir nichts anderes übrig, als den Radiowecker von Radio SRF 1 (Regi) auf Radio 1 umzuprogrammieren.
Hans-Peter Scholl
27.06.2024 09:54 Uhr
Hier sehen wir eine unverhältnismässige Trotzreaktion der SRG-SSR auf die Halbierungsinitiative. Viel Erfolg. Dann wird die Halbierungs-Initiative sicher noch mehr Befürworter erhalten.
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