14.05.2020

Keystone-SDA ohne PR

Syndicom begrüsst die Neuausrichtung

Die Schweiz brauche eine funktionierende Agentur in allen Landessprachen als Teil des medialen Service public. Dazu gehört auch die Sport-Berichterstattung, so die Mediengewerkschaft. Es brauche nun sozialverträgliche Lösungen.
Keystone-SDA ohne PR: Syndicom begrüsst die Neuausrichtung
«Baut Keystone-SDA die Agentur um, darf das Personal nicht auf der Strecke bleiben», schreibt Syndicom. (Bild: Keystone/Gaëtan Bally)

Die Mediengewerkschaft Syndicom begrüsst die Ankündigung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, sich vermehrt auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren. Die Schweiz brauche eine funktionierende Agentur in allen Landessprachen als Teil des medialen Service public. Dazu gehöre auch die Sport-Berichterstattung.

Mit dem Entscheid vom Donnerstag fokussiere die Unternehmensleitung von Keystone-SDA auf ihren medialen Kernauftrag, heisst es in einer Medienmitteilung von Syndicom. Die Mediengewerkschaft erwarte, dass damit journalistische Überlegungen wieder einen grösseren Stellenwert in der Strategie der einzigen verbleibenden Nachrichtenagentur der Schweiz erhielten.

Angesichts der Medienkrise und der vom Bund beschlossenen öffentlichen Förderung wäre eine Gewinnmaximierungsstrategie der Grossverlage als Eigner von Keystone-SDA «völlig unverständlich» geworden.

Die mediale Grundversorgung könne Keystone-SDA am besten erfüllen, wenn sie sich in eine nicht gewinnorientierte Stiftung umwandle. Diese müsse aber unabhängiger von den Grossverlagen werden. Syndicom schlägt vor, dass auch Bund und Kantone eine solche Stiftung mittragen. So oder so gelte: «Wer öffentliche Gelder bezieht, kann nicht zugleich Gewinne als Dividenden ausschütten.»

Passe Keystone-SDA jetzt die Strategie an, dürfe dies nicht auf dem Rücken des Personals erfolgen. Syndicom lade die Geschäftsleitung deshalb ein, gemeinsam mit den Mitarbeitenden Lösungen für die Zukunft zu entwickeln. Eine solche Herausforderung könne und müsse Keystone-SDA sozialverträglich und sozialpartnerschaftlich angehen.

Abbau beim Sport verhindern

Weiterhin drohe ein Abbau beim Sport. Um diesen zu verhindern, gäbe es eine Lösung: die Integration der Sportberichterstattung in den Basisdienst, so Syndicom. Dieses Modell käme dem Service-public-Auftrag der Agentur, die mediale Grundversorgung sicherzustellen, viel näher als ein à la carte auf die Grossverlage zugeschnittener Dienst.

Die Redaktion habe ein entsprechendes Konzept ausgearbeitet. Nun habe es der Verwaltungsrat auf Druck der grossen Kunden schubladisiert. «Das ist absolut unverständlich», schreibt Syndicom. Auch die Sport-Berichterstattung gehöre zum medialen Service public. (sda/cbe)


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