05.05.2019

Umzug Radiostudio Bern

Zwist in der SRG Bern Freiburg Wallis

Die umstrittene Verlegung von Teilen des Radiostudios Bern nach Zürich sorgt für Unruhe innerhalb der Genossenschaft. An der GV vom Freitag gab es Pfiffe und für den Präsidenten der Freiburger Sektion einen Denkzettel. Das Thema «SRG quo vadis» wurde verschoben.
Umzug Radiostudio Bern: Zwist in der SRG Bern Freiburg Wallis
Beat Hayoz, Vize-Praesident der SRG Bern Freiburg Wallis, spricht während der 94. Ordentlichen Generalversammlung. (Bilder: Keystone/Anthony Anex)

Die geplante Verlegung von Teilen des Radiostudios Bern nach Zürich sorgt für einen Streit innerhalb der SRG Bern Freiburg Wallis. An der Generalversammlung vom Freitag in Burgdorf musste die Freiburger Sektion eine herbe Niederlage einstecken.

Ihr Präsident Beat Hayoz schaffte es nicht, erneut in den Regionalrat der SRG Deutschschweiz gewählt zu werden. Hayoz hatte sich letzten Herbst öffentlich gegen seine Vorstandskollegen der SRG Bern Freiburg Wallis gestellt, indem er Verständnis für den Radiostudio-Entscheid der SRG-Spitze geäussert hatte.

Die übrigen Vorstandsmitglieder empfanden dieses Verhalten als illoyal, weshalb sie Hayoz nun nicht mehr für den Regionalrat nominierten. Das wiederum trieb rund 70 Mitglieder der SRG Freiburg auf die Barrikaden, die das Vorgehen in einer Resolution kritisierten und sich hinter Hayoz stellten.

An der Generalversammlung vom Freitag verlangten Freiburger Genossenschafter vergeblich, dem Vorstand der SRG Bern Freiburg Wallis die Décharge zu verweigern. Sie scheiterten auch mit dem Versuch, Hayoz doch noch in den Regionalrat zu hieven.

Die Genossenschafter zogen einen Berner (Walter Langenegger) und einen Walliser (Matthias Eggel) vor, dazu kommt von Amtes wegen der Walliser Präsident Léander Jaggi – die Freiburger Sektion ist im Regionalrat nicht mehr vertreten. Sie fühlt sich dadurch in ihrer Existenz bedroht, wie eines ihrer Mitglieder sagte.

«Himmeltraurig»

Dass im Vorstand die Fetzen geflogen sein müssen, wurde in Burgdorf offensichtlich. Was genau vorgefallen ist, lässt sich von aussen nur schwer beurteilen.

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An der Generalversammlung kam es jedenfalls zu einem Schlagabtausch zwischen Hayoz und Präsident Jaggi. Dabei warf Hayoz Jaggi vor, er habe bei einer Aussprache eine Reihe von Unwahrheiten verbreitet. Das Vorgefallene sei «himmeltraurig». Jaggi wies die Vorwürfe zurück.

Verschiedene Optionen

Der Auslöser des Streits – die geplante Verlegung des Radiostudios Bern – war zunächst nur ein Randthema. Präsident Jaggi bekräftigte, für die Mehrheit des Vorstands sei der Radiostudio-Entscheid der SRG-Spitze nach wie vor ein Fehlentscheid.

Unmittelbar nach dessen Bekanntgabe im letzten Herbst hatte der Vorstand beschlossen, Szenarien für eine Neuausrichtung der SRG Bern Freiburg Wallis zu prüfen. Eine Arbeitsgruppe prüfte darauf mehrere Optionen, von der Fortführung der Mitgliedschaft in der SRG Deutschschweiz über eine teilautonome Zusammenarbeit in den SRG-Gremien bis hin zur Sistierung oder zum Austritt (persoenlich.com berichtete).

Die Erkenntnisse der Arbeitsgruppe sollten eigentlich am Freitagabend den Genossenschaftern präsentiert werden. Doch der Programmpunkt «SRG quo vadis» wurde wegen der vorgerückten Stunde auf später verschoben. Die Genossenschafter werden erst zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden, wie es weitergeht.

Diskutiert wurde hingegen über einen Antrag, der verlangte, dass der SRG-Verwaltungsrat seinen Entscheid zur Verlegung des Radiostudios bis spätestens am 30. September 2019 rückgängig machen solle. In die Diskussion schaltete sich auch SRG-Verwaltungsratspräsident Jean-Michel Cina ein. Er warf dem Vorstand und der gesamten Trägerschaft vor, mit ihrem Engagement für den Radiostudiostandort Bern würden sie nur Partikularinteressen verfolgen und der SRG als Ganzes schaden. Für diese Aussagen erntete er laut einer Mitteilung Pfiffe und Buhrufe von Genossenschaftern. Die Versammlung stimmte danach dem Antrag zu und verpflichtete den Vorstand, das Begehren schriftlich an den SRG-Verwaltungsrat heranzutragen.

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An der Versammlung in Burgdorf stellte sich auch Nathalie Wappler, die neue Direktorin von SRF, mit einem kurzen Votum vor und betonte dabei ihr Interesse an einem kontinuierlichen Austausch mit den Medienkonsumenten.

Die SRG-Genossenschaft Bern Freiburg Wallis ist die drittgrösste Trägerschaft der SRG. (sda/pd/cbe)

 



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