02.02.2014

ADC

"Wir haben nur Positives gehört!"

ADC-Präsident Frank Bodin über die diesjährige Gala und die vielen Goldwürfel.
ADC: "Wir haben nur Positives gehört!"

Herr Bodin, am Samstag fand das erste ADC-Fest unter Ihrer Präsidentschaft statt (persoenlich.com berichtete). Wie sind Sie mit der diesjährigen Feier zufrieden?
Die Resonanz auf die Gala ist bisher nur positiv. Der Dank für die Organisation geht vor allem an Vorstandskollege Remy Fabrikant und an unsere Geschäftsführerin Gioia Bozzato. Dass wir Ringier mit "Cicero" als Gala-Zeitschrift gewinnen konnten, war ein weiterer Höhepunkt. Dies dank Michael Voss von "Cicero" sowie Adrian Schräder, der einmal mehr gezeigt hat, dass er das Zeug zu einem Chefredaktor einer international renommierten Publikation hat. Das Catering verdient meiner Meinung nach auch einen Würfel – einen derart vorzüglichen Fisch im Salzmantel für 600 Gäste zu servieren, ist eine Leistung. Und dann freut mich natürlich, dass die Digitalisierung des ADC Schweiz auch bezüglich der Veröffentlichung des Würfel-Spiegels perfekt geklappt hat.

Auffallend war, dass es dieses Jahr sehr viele Goldwürfel gab, dies im Vergleich zu den Vorjahren. Ist der Werbejahrgang 2013 wirklich so viel besser als die andern?
Der ADC Schweiz kennt keine Quote. Juriert wird nach rein qualitativen Kriterien. Systeme wie "7+" von Michael Conrad oder die von mir eingeführten drei Fragen "3Q" bilden eine gute Diskussionsgrundlage. Die Gold-Jury dauerte fast elf Stunden, was zeigt, dass die Arbeiten sehr gewissenhaft und sehr intensiv besprochen wurden. Die meisten Entscheide für Gold und Evergreen waren ziemlich deutliche Mehrheitsentscheide. Und ich bin mir sicher, dass viele der Gold- und auch einige Silber- und Bronze-Würfel an bedeutenden internationalen Wettbewerben punkten werden. Übrigens fällt auf, dass die Agenturen bedeutend selektiver einreichen, quasi ihre Einreichungen vorjurieren. Das erklärt auch, dass es ein beachtlicher Prozentsatz auf die Shortlist geschafft hat.

Wie sind Sie mit dem Abschneiden Ihrer eigenen Agentur zufrieden?
Mein Job ist es, unzufrieden zu sein. Aber Havas Zürich darf sich über den Evergreen für eine neun Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem BAG freuen sowie über Gold, Silber und zahlreiche Bronze-Arbeiten. 

Gibt es unter den ausgezeichneten Arbeiten einen bestimmten Trend?
Erstens der schon länger anhaltende Trend, dass grosse crossmediale Ideen gleich in zahlreichen Kategorien funktionieren und Auszeichnungen gewinnen. Die Grenze zwischen Werbung und PR verwischt sich. Zweitens Ideen, die nicht nur eine Fachjury überzeugen, sondern zuvor schon grösste Popularität beim Publikum erreicht haben – ich nenne dies "Shareable Creative". Soziale Medien machen aus diesen Ideen richtige Werbe-Hits. Drittens, dass die Qualität in Kategorien wie Design, Fotografie, Illustration zugelegt hat. Der ADC Schweiz steht bekanntlich nicht nur für Werbung – der ADC Schweiz ist die Vereinigung der führenden Kreativen der Kommunikationswirtschaft.

Dieses Jahr hat Ruf Lanz auf eine Teilnahme am Wettbewerb verzichtet. Haben Sie "Angst", dass in den nächsten Jahren auch andere Agenturen diesem Beispiel folgen könnten?
Dieses Jahr haben 70 Agenturen eingereicht – das sind sechs Agenturen mehr als im Vorjahr. Das zeigt, dass der ADC Schweiz an Bedeutung zugelegt hat. Dass eine Agentur sich dem Wettbewerb nicht stellen möchte, ist ihr gutes Recht, aus welchen Gründen auch immer. Was wir aber unfair fänden: Wenn Agenturen in einem Zweijahresrhythmus teilnehmen, wie das einige Agenturen in Brasilien gemacht haben, um in Cannes mit der über zwei Jahre erarbeiteten doppelten Anzahl von Einreichungen dann "Agentur des Jahres" zu werden.

Dieses Jahr werden die Siegerarbeiten nicht mehr in einem Buch veröffentlicht. Ist dieser Entscheid unumstösslich?
Die Mehrzahl der beim ADC eingereichten Arbeiten sind elektronisch bzw. digital. Ein Buch wird vielen Kategorien wie Digital, Film, Radio, Musik usw., aber auch Kategorien wie Promotion und Direktmarketing mit ihren Case-Filmen nicht gerecht. Eine App ist ja nichts anderes als ein elektronisches Buch. Mit dem zusätzlichen Vorteil, dass es ohne grosse Herstellungs- und Distributionskosten einem viel grösseren Publikum zugänglich gemacht werden kann. Umgekehrt wissen wir bei aller Digitalisierung der Welt aber auch die Vorzüge von Print hochzuhalten – "Print is Premium". Darum arbeiten wir an einer Print-on-demand-Lösung, für unser Hall-of-Fame-Mitglied Reinhold Weber sogar in Schweinsleder gebunden.

Welches sind Ihre nächsten Projekte mit dem ADC?
Noch mehr führende Köpfe der Kreativwirtschaft für die Marke ADC Schweiz begeistern, insbesondere auch in Kategorien wie Design, Fotografie, Illustration oder Musik. Wir möchten Auftraggeber und Partner noch mehr einbeziehen und von der Wichtigkeit und vom Mehrwert kreativer Qualität überzeugen. Zudem möchte ich die Nachwuchs- und damit Talentförderung verstärken, eine digitale und mit der Galerie auch physische Plattform für Inspiration zur Verfügung stellen sowie mehr Öffentlichkeitswirkung erzielen, insbesondere mit Hilfe von Social Media. Dies alles mit dem Ziel, "Creative Communication Swiss Made" den Auftraggebern auf Weltklasseniveau bieten zu können. Und: Freude haben an grossen Leistungen.

Interview: Matthias Ackeret

 


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