09.04.2014

Ringier

2013 mit weniger Gewinn und Umsatz

Der Digital-Bereich macht bereits einen Viertel des Gesamtumsatzes aus.
Ringier: 2013 mit weniger Gewinn und Umsatz

Das Digitalgeschäft wird innerhalb von Ringier immer wichtiger: Mit ihm hat das Medienhaus 2013 bereits über einen Viertel des Gesamtumsatzes erzielt. Für den Ausbau dieser Sparte soll auch die neue Kooperation mit der SBB sorgen (persoenlich.com berichtete). Wer das kostenlose WLAN an Bahnhöfen nutzen will, kommt an Ringier künftig nicht mehr vorbei.

Weniger Umsatz bei gedruckten Zeitungen und Zeitschriften
Haupteinnahmequelle des Ringier-Verlags ist zwar nach wie vor das klassische Publishing, also das Geschäft mit Zeitungen und Zeitschriften. Der Umsatz in dieser Sparte sank jedoch auch im Jahr 2013. Konkrete Zahlen über einzelne gedruckte Titel gibt Ringier im Geschäftsbericht allerdings keine bekannt.

Zufrieden ist der Verlag gemäss Aussagen von Ringier-Chef Marc Walder aber vor allem mit den Zeitschriften, etwa mit der "Schweizer Illustrierten" oder der "LandLiebe". Letzere kam im April 2011 erstmals auf den Markt und hat bereits über 120'000 Abonnenten.

TV weiterhin strategisch wichtiges Geschäftsfeld
Seit 2013 gibt es die Marke "LandLiebe" auch als Radiosender und "LandLiebe" TV.

"'LandLiebe' TV auf Sat.1 Schweiz ist sehr erfolgreich gestartet und liegt mit bis zu 300'000 Zuschauern pro Folge weit über den Erwartungen", sagt Ringier-Chef Marc Walder im Anschluss an die Jahresmedienkonferenz vom Mittwoch gegenüber persoenlich.com. Dieser Erfolg zeige, dass es grundsätzlich richtig sei, auch auf das Medium TV zu setzen.

"Wir arbeiten an diversen Strategien weiter, denn wir haben gute journalistische Marken, die meiner Meinung nach auch im Fernsehen Erfolg haben können."

Digitaler Markt legt zu
Wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Geschäftsbericht hervorgeht, hat der digitale Markt deutlich zugelegt: Mittlerweile erwirtschaftet Ringier bereits 25,7 Prozent des gesamten Umsatzes mit dem digitalen Geschäft, zu dem neben Nachrichtenplattformen auch Inserateportale sowie Radio und Fernsehen gezählt werden. 2012 waren es erst 18,3 Prozent. Man rechne damit, dass der Digital-Umsatz 2014 erstmals die 30-Prozent-Marke überschreite, so Ringier-Chef Marc Walder vor den Medien. 

In den vergangenen Jahren investierte das Medienhaus 1,4 Milliarden Franken in die Weiterentwicklung - weg vom klassischen Print-Verlag, hin zum Digital- und Unterhaltungsanbieter. Einen Zeithorizont, bis wann sich dieser Umbau lohnen soll, gibt Ringier nicht an. Ebenfalls gab Walder keine Auskunft über den Gewinnanteil der digitalen Geschäfte. 

Weitere Expansion in Afrika möglich
Ringier investiert nicht nur in der Schweiz stark in digitale Geschäftsfelder: Das Medienunternehmen ist heute - neben Osteuropa und Asien - unter anderem mit acht Online-Plattformen in den vier afrikanischen Staaten Kenia, Ghana, Nigeria und Senegal tätig. Mit fünf Plattformen ist man bereits Marktführer.

"Auch wenn man es vielleicht nicht denkt: Die Konkurrenz in den afrikanischen Ländern ist gross. Bedeutende Investoren sind zum Beispiel Naspers, Tiger Global oder Rocket Internet. Es gibt bereits sehr kompetitive Märkte mit vielen Internetfirmen", so Ringier-CEO Walder auf Nachfrage von persoenlich.com



Mit "Rupu", das auf dem Modell von DeinDeal basiert, konnte in Kenia der grösste Online-Shop Ostafrikas etabliert werden. In Ghana ist "Allsports.com.gh" inzwischen die Nummer 1 unter den Sport-Portalen. "Expat-Dakar.com" ist gemäss Medienmitteilung das mit Abstand führende und bereits ein profitables Kleinanzeigen-Portal in Senegal.

"Unser Markteintritt nach Senegal ist besonders interessant, weil wir damit erstmals vom englisch- ins französischsprachige Afrika gehen. In Senegal sind wir als externer Investor sehr früh dran, die Konkurrenz ist noch klein", führt Walder aus. 

Er sieht in Afrika offenbar grosses Potenzial: "Ich schliesse eine Expansion in weitere Länder in Afrika nicht aus."

SBB-WLAN mit "Blick"-Startseite
Zum Ausbau des digitalen Geschäfts passt denn auch das jüngste Projekt, welches das Medienhaus publik machte: Wer das kostenlose WLAN-Angebot der SBB an den Bahnhöfen nutzt, kommt künftig nicht mehr um Ringier herum. Auf der Login -Startseite des "SBB-Free WiFi" wird ab dem 14. April immer die "Blick"-Seite erscheinen (vgl. persoenlich.com).

Bis um die Mittagszeit sind dies aktuelle "Blick"-Nachrichten, ab Nachmittag das mobile Angebot von "Blick am Abend". Auch in der Westschweiz wird Ringier ab dem 21. Mai an den Bahnhöfen die Landing-Page füttern, dort mit den Nachrichten von "L'Hebdo".

Paywall auf Eis gelegt
Abwarten will Ringier hingegen mit dem Thema Paywall für die "Blick"-Website, wie ein Sprecher auf Anfrage der sda sagte. Die Bezahlschranke sei momentan auf Eis gelegt. Man wolle zuerst schauen, welche Erfahrungen andere Verlage damit machen.
 

Ringier hat im vergangenen Jahr 26,5 Millionen Franken verdient, das sind 5,7 Millionen weniger als 2012. Damals erzielte der Verlag allerdings unter anderem mit dem Verkauf von Betty Bossi an Coop einen Sondereffekt.

Der Umsatz sank 2013 leicht von 1,08 Milliarden auf 1,02 Milliarden Franken. Der operative Gewinn, also vor Zinsen und Steuern, stieg hingegen um 23,7 Prozent auf 123,1 Millionen Franken. Walder ist zufrieden mit dem Geschäftsgang: "Ein gutes Ergebnis, vor allem angesichts der momentanen Umbrüche in der gesamten Branche." (sda/pd/set)

Bild: Keystone/Ennio Leanza

 



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